Suffizienz: Was brauchen wir wirklich?
10.07.2024

Sufficienza: un contributo per vivere una buona vita

 
Fast drei Planeten wären nötig, wenn die gesamte Menschheit so viel konsumieren würde wie die Schweizer Bevölkerung. Es ist darum wichtig, über unseren Lebensstil und unseren Konsum von Gütern nachzudenken. Wie können wir unseren Verbrauch reduzieren? Das aktualisierte Themendossier «Suffizienz - weniger ist mehr» enthält zahlreiche Inputs für den Unterricht, die konkret zeigen, wie wir weniger konsumieren und gleichzeitig unsere Lebensqualität steigern können.

Aber warum sollten wir unseren Lebensstil überdenken? In einer Welt mit begrenzten natürlichen Ressourcen ist unser derzeitiger Lebensstil nicht nachhaltig. Gleichzeitig macht der steigende wirtschaftliche und soziale Leistungsdruck immer mehr Menschen unzufrieden und krank. Eine Neuinterpretation von Wohlstand könnte helfen, zufriedener und nachhaltiger zu leben. Eine Neuinterpretation, die mit Anliegen der Gesundheit und Ökologie vereinbar ist − insbesondere in Regionen, die überdurchschnittlich viele natürliche Ressourcen verbrauchen.

Weniger ist mehr

Genügsamkeit (Suffizienz) ist ein möglicher Weg zu diesem Ziel. So rechnet Sascha Nick, Forscher für gesellschaftlichen Wandel an der EPFL vor: «Während effizienzbasierte Ansätze den Energiebedarf bestenfalls halbieren, könnte er durch Suffizienz auf ein Sechstel reduziert werden.» Dabei bedeutet Suffizienz nicht, auf alles zu verzichten, wie auch das Bundesamt für Kultur ausführt. Es geht darum, sich für eine Sache zu entscheiden, statt drei zu kaufen, zu teilen oder zu tauschen. Kurz: weniger, aber besser zu konsumieren.

Suffizienz bedeutet aber nicht nur, Ressourcen anders zu nutzen. Sie bedingt auch einen Bewusstseinswandel, der wiederum dazu führt, dass wir unser Verhalten verändern und schliesslich in unserem Leben zufriedener sind. Am Centre for Development and Environment (CDE) der Universität Bern wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts ein nachhaltiger Lebensstil als «geringerer Ressourcenverbrauch (...) bei höherer Lebenszufriedenheit» definiert. Genügsamkeit ist in diesem Sinne kein Verzicht, sondern vielmehr ein «Beitrag zu einem guten Leben».

Überdenken von Konsumgewohnheiten

Im aktualisierten Themendossier machen sich die Schülerinnen und Schüler bewusst, mit welchen natürlichen, sozialen und individuellen Ressourcen sie umgehen müssen und setzen sich dazu mit den Möglichkeiten eines gemässigten Lebensstils auseinander. Sie lernen, wie sie ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern und ihre Konsumgewohnheiten kritisch reflektieren können. BNE-Fragen ermöglichen es Lehrerinnen und Lehrern, das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu behandeln, um der Komplexität und der gesellschaftlichen Relevanz des Themas gerecht zu werden.

Quelle: istockphoto.com