Weg zum Ziel

Text: Thomas Abplanalp

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Der Einfluss der Klimaerhitzung auf die Arbeit

Die Arbeitswelt befindet sich nicht nur wegen der voran­schreitenden Digitalisierung im Wandel. Auch die Klimaer­hitzung verändert den Arbeitsalltag.

In Entwicklungsländern leben 70 Prozent der armen Bevölkerungsgruppe in ländlicher Umgebung. Die Klimaerhitzung droht, ihre Existenzgrundlage zu zerstören: Häufigere Wetterextreme wie Dürren und starke Stürme verringern Ernteerträge. Zudem führen die wärmeren Temperaturen schneller zu Erschöpfung. Dadurch steigt das Unfallrisiko, die Arbeitsproduktivität sinkt und damit wiederum die Ernteerträge. Weniger Einnahmen sind die Folge.

Deshalb sehen viele die Lösung in einem Umzug in Stadtnähe. Aktuell lässt sich in fast allen Ländern eine zunehmende Ballung von Vermögenswerten, Wirtschaftsaktivitäten und Menschen in urbanen Gebieten feststellen. Während 2009 weltweit 3,4 Milliarden Menschen in Städten lebten, werden es 2050 voraussichtlich 6,3 Milliarden sein, fast doppelt so viele. Dementsprechend entstehen dort neue Herausforderungen. Zum Beispiel gelangt die städtische Infrastruktur, unter anderem die Wasser- und Energieversorgung sowie der Verkehr, mit steigender Bevölkerungszahl an ihre Grenzen. Deshalb und dafür braucht es Lösungen.

Neue Wege gehen

Eine liegt in der Entstehung innovativer, grüner Berufe. Darunter sind Jobs zu verstehen, die nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer und gesellschaftlicher Perspektive Sinn ergeben, zum Beispiel Recyclisten/innen. Und ganz grundsätzlich werden Dienstleistungen für die Anpassungen an die Klimaerhitzung benötigt, was wiederum Arbeitsplätze schafft oder stärkt. Zum Beispiel kann die Energiebranche auf erneuerbare Energien und dezentrale Versorgungsanlagen setzen und so ih- ren Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten. Ähnliches gilt für den Bausektor. Während die Klimaerhitzung also zum Verlust von Arbeitsplätzen führt, kann der Klimaschutz neue schaffen. Was das quantitativ genau bedeutet, lässt sich aber nur schwer prognostizieren. So viel zur globalen Dimension.

Ein Spaziergang durch den Berufsalltag

Wie die Situation im Lokalen aussieht, eröffnet als Leitfrage verschiedene Unterrichtsmöglichkeiten für alle Schulstufen. Zum Beispiel kann mit einer Klasse ein Spaziergang im eigenen Dorf oder Quartier gemacht und darüber nachgedacht werden, welche Berufe einem begegnen, wie diese durch die Klimaerhitzung allenfalls verändert werden und welche Unternehmen oder Regionen profitieren. Vielleicht kommt man sogar mit einzelnen Arbeitenden in Kontakt.

Oder die Lernenden nehmen Kontakt mit einem selbst gewählten Unternehmen auf und recherchieren so, ob, wie und wann sich dieses auf Auswirkungen der Klimaerhitzung vorbereitet. Hierzu könnten auch Eltern einbezogen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in konkreten ausserschulischen Angeboten. Das Programm «Schule auf dem Bauernhof»  ermöglicht es Lernenden beispielsweise, die Realität des bäuerlichen Lebens auf einem landwirtschaftlichen Betrieb kennenzulernen. Dieser Besuch regt zum Nachdenken und Diskutieren über die Arbeit der Landwirte in der Wechselwirkung zwischen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft an.

Ausserschulische Aktivitäten

Schule auf dem Bauernhof

Energie- und Klimawerkstatt

Quellen

IPCC: Fünfter Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der UN (2015). Klimawandel: Was er für die Arbeit und Beschäftigung bedeutet.

ETUC (2020): Anpassungen an den Klimawandel und die Arbeitswelt.
  

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