Tier
04.06.2024

Dossier tematico e ventuno "Animale"

In der Schweiz gibt es ungefähr gleich viele Haustiere wie Menschen. Trotz der grossen Vertrautheit mit Tieren landen sie auch auf unseren Tellern oder in unseren Labors. Wie können wir diese ambivalente Beziehung im Unterricht aus BNE-Perspektive behandeln? Das neue Themendossier «Tier» und die aktuelle ventuno-Ausgabe geben dazu zahlreiche Unterrichtsimpulse.

Eine Katze will wie gewohnt ihre Suppe kochen. Wichtigste Zutat: lebende Mäuse. Doch diese verwickeln die Katze in ihr Herumalbern, sodass sie es nicht mehr übers Herz bringt, die Mäuse in den Topf zu werfen. Stattdessen kocht sie gemeinsam mit ihnen eine Gemüsesuppe. Der Kurzfilm «Katze» spricht unsere ambivalente Beziehung zu Tieren an, die von Faszination und Verbundenheit über Dominanz bis hin zu Unbarmherzigkeit und Rücksichtslosigkeit reicht. Was macht unser Verhältnis zu Tieren so widersprüchlich?

Tiere: Freunde und Konkurrenten

Die Frage lässt sich nicht in wenigen Worten beantworten. Auf der einen Seite steht die grosse emotionale Nähe, die wir zu Tieren haben. Nicht von ungefähr gehört das Aufwachsen mit einem Haustier für viele zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Der positive Einfluss von Tieren auf die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung eines Kindes ist heute wissenschaftlich belegt. Charles Darwin hat bereits gezeigt, dass der Mensch ein Tier unter Tieren ist und dass Tiere – ebenso wie Menschen – über Eigenschaften wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Emotionen und sogar Vernunft verfügen. Trotz dieser Ähnlichkeiten töten wir Spinnen, stehen mit Wildtieren in Konkurrenz um Lebensraum und halten Kühe und Schweine als Nutztiere. Nehmen wir so die Verantwortung unseren tierischen Verwandten gegenüber ausreichend wahr? Und wie schaffen wir ein nachhaltiges Zusammenleben?

Das Themendossier «Tier» enthält Impulse und Ressourcen, um die Mensch-Tier Beziehung im Unterricht aus BNE-Perspektive zu behandeln und ihre Entwicklung über die vergangenen Jahrhunderte besser zu verstehen.

Respekt und Verantwortung

Im einleitenden Interview des BNE-Praxismagazins ventuno diskutieren Olivier Pagan, Direktor des Zoos Basel, und Peter V. Kunz, Rechtsprofessor an der Universität Bern, über die Kritik an Zoos, die verschiedenen Funktionen von Tieren für Menschen und über die Möglichkeit, ihnen mehr Rechte zu verleihen. In einem Punkt sind sich beide einig: Kinder lernen im Kontakt mit Tieren viel über Respekt und Verantwortung. Wie Tiere in Büchern und Filmen dargestellt werden, wie wir nachhaltige Lebensräume für Mensch und Tier schaffen oder die Konkurrenz von Mensch und Wildtier um denselben Lebensraum sind weitere Themen des neuen ventunos. Es regt so zu Perspektivenwechsel, Wertediskussionen und der Entwicklung von Systemdenken an: alles Aspekte, die einen lebendigen und fächerübergreifenden BNE-Unterricht auszeichnen. Findet dieser an einem ausserschulischen Lernort, z. B. in der Natur, auf einem Bauernhof oder in einem Zoo statt,  führen die zusätzlichen sinnlichen Erfahrungen zu einem verstärkten Lerneffekt.
Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre.