Mobilität

Die moderne Berufswelt verlangt örtliche, berufliche und auch geistige Mobilität

Endlich trifft der ICE am Bahnhof Lausanne ein. Für Alain ist dies das Ende eines grossartigen persönlichen und beruflichen Abenteuers. Doch gleichzeitig auch ein neuer Anfang. Das Praktikum als Polymechaniker im Herzen des Ruhrgebiets, das er soeben abgeschlossen hat, und die Freundschaften, die er dort knüpfen konnte, eröffnen ihm neue Perspektiven. Er ist sich bewusst, dass er selbstständiger und reifer geworden ist und dass er sich nun ohne Angst den neuen Herausforderungen stellen kann, welche die Mobilität in der heutigen Berufswelt mit sich bringt.

Die ersten Tage in einem Vorort von Dortmund waren für Alain nicht einfach. Er musste sich an die deutsche Sprache und an die neuen Arbeitskollegen gewöhnen, seine Komfortzone verlassen und sich mit einer anderen Realität auseinandersetzen. «Am Anfang war ich verunsichert und habe kaum etwas gesagt. Mir wurde klar, dass ich mich gegenüber den anderen sowie gegenüber ihrer Kultur und ihren Gewohnheiten öffnen musste. Man wird rasch toleranter.» Dank dieser Einstellung konnte er neue Kompetenzen erwerben (Werte, Zusammenarbeit, Perspektiven, Antizipation usw.) und sein Selbstvertrauen stärken.

Gelassen die Zukunft in Angriff nehmen

Bei seinem neuen Arbeitgeber, der auf Hightech spezialisiert ist, bestanden hohe Anforderungen. Er musste unablässig neue Lösungen entwickeln, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen und sich dem technologischen Fortschritt sowie den Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung anzupassen. Alain arbeitete mit verschiedenen Teams zusammen, von denen einige am Sitz in Deutschland und andere in den Niederlassungen im Ausland tätig sind. Diese geistige, kulturelle und örtliche Mobilität hat seinen Alltag geprägt und dazu geführt, dass er seine bisherige Berufseinstellung in Frage gestellt hat.

Mittlerweile ist Alain ein Verfechter der Vorzüge, die mit der Mobilität verbunden sind. Gleichzeitig ist er sich aber auch bewusst, dass sie negative Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima hat. Doch dank der Mobilität konnte er ein neues Land, neue Menschen und auch sich selbst kennenlernen. «Ich habe einen neuen Bezug zum Wissen und kann die Zukunft gelassen in Angriff nehmen», zeigt er sich überzeugt. Dabei erwähnt er auch, er habe viel über das Anderssein gelernt und sei jetzt fähig, mit Unerwartetem richtig umzugehen. In einer Zeit, in der nach Auffassung der Experten insbesondere wegen der neuen Technologien bis im Jahr 2020 Millionen von Arbeitsplätzen neu erfunden werden müssen, scheint die Mobilität in örtlicher, beruflicher und geistiger Hinsicht eine echte Herausforderung zu sein.

Unterrichtsvorschlag "Wo gehöre ich dazu"

Drei Eingangstüren zu BNE im Unterricht

Die Planung von Unterricht im Sinne von BNE verbindet Themen einer nachhaltigen Entwicklung mit zu fördernden Kompetenzen und Prinzipien einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Je nach Arbeitsweise und Anliegen der Lehrperson dient das eine oder andere Element dieser Trilogie als Ausgangspunkt. Die didaktische Kunst liegt dann in ihrer Kombination.

Das Thema «geistige Mobilität» als erste Eingangstür zu BNE wird in der weiter unten vorgeschlagenen Unterrichtsgestaltung mit dem Fokus «Identität und Zugehörigkeit» vorgestellt.

Die folgenden BNE-Kompetenzen können in einer Unterrichtseinheit über «geistige Mobilität» gefördert werden: Perspektiven wechseln, eigene und fremde Werte reflektieren, vorausschauend denken und handeln.

Steht für die Lehrperson zum Beispiel das pädagogische Prinzip einer Wertereflexion im Zentrum oder möchte sie kreatives und innovatives Denken fördern, lassen sich diese Arbeitsweisen mit dem Thema der «geistigen Mobilität» ebenso verbinden.

   Bezüge zum Rahmenlehrplan ABU und Schullehrplan

   Zielgruppe, Bildungsziele und Kompetenzen

   Ablauf und Materialien

Weitere Materialien

Zwei weitere Materialien, um das Thema «Mobilität» im Unterricht unter verschiedenen Perspektiven zu behandeln, finden sich hier:

Energie macht mobil, bringt Lampen zum Leuchten, Smartphones zum Funktionieren, Kleider in den Laden, die Pizza auf den Tisch – ohne Energie würde bei uns nichts laufen. Und sie ist, teils versteckt, eng mit Mobilität verknüpft. Das BNE-Kit über die Themen Mobilität und Energie bietet zwei Impulse für eine konkrete Unterrichtsgestaltung im ABU.

Animationsfilm Heimatland  (Dauer 7’) mit entsprechendem pädagogischem Begleitmaterial als Anregung für eine Diskussion über Konzepte wie Identität, Integration, Vorurteile, Migration und Kulturbegegnung.

 

Vielfältigkeit des Themas Mobilität

Das Thema im Mittelpunkt dieses Webdossiers ist komplex und hat viele Bedeutungen. Konfrontiert mit der Aufgabe zu definieren, was Mobilität ist, lassen sich rasch sehr verschiedene Schlüsselwörter und Bilder assoziieren wie Bewegung, Verkehr, Migration, Veränderung, Flexibilität, Offenheit, Zukunft, Austausch, Tourismus, usw. Sprechen wir von örtlicher, sozialer, beruflicher oder geistiger Mobilität? Oder von einer weiteren Bedeutung von Mobilität? Diese Vielfältigkeit des Themas ermöglicht es, mit Mobilität den Unterricht im Sinne von BNE zu gestalten.

Die folgende Darstellung soll einen (nicht umfassenden) Überblick von Ansätzen zu Mobilität geben, die in der Klasse thematisiert werden können.