Vorwort von Simone de Montmollin, Nationalrätin und Mitglied des parlamentarischen Beirats

Simone de Montmollin

Verantwortung übernehmen und ins Handeln kommen

Jede Zeit hat ihre Herausforderungen und Unsicherheiten, die es zu bewältigen gilt. Und je anspruchsvoller die Zeiten sind, desto entscheidender ist es, wie wir miteinander und mit der Welt um uns herum umgehen. Die Bildung für Nachhaltige Entwicklung bietet Herangehensweisen für Schulen und Lehrpersonen, um diesen Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu erlernen..

Kaum neigt sich die Corona-Pandemie dem Ende zu, wird die Welt durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine erschüttert. Plötzlich stellen wir uns Fragen wie: Wo stehen wir mit dem Frieden in Europa? Schülerinnen und Schüler sind damit konfrontiert, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in ihre Klasse kommen. Wie sollen sie mit ihnen umgehen? Wie können sie miteinander kommunizieren? Was hat das für Auswirkungen auf das Klassenklima und die Schule? Warum ist es zu diesem Krieg gekommen?

Um solche Fragen im Unterricht zu thematisieren, liefert die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) wertvolle Ansätze und Herangehensweisen. éducation21 als Kompetenzzentrum für BNE hat die Dringlichkeit des Themas sofort erkannt und unmittelbar nach Kriegsbeginn Unterrichtsmaterialien und Bildungsangebote für Schulen und Lehrpersonen zusammengestellt. Im Verlauf des Jahres kamen das Praxismagazin ventuno und ein umfassendes Themendossier zu «Frieden» hinzu.

Krieg ist ein schwieriges Thema, das oft mit verstörenden Bildern und tendenziösen Informationen verbunden ist. Da ist es wichtig, dass Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen Instrumente und Impulse erhalten, um die zahlreichen Fragen mehrperspektivisch anzugehen. éducation21 stellte geeignete Materialien und Angebote zusammen und lieferte Tipps und Zugänge, wie Lehrpersonen und Schulen die Themen Krieg, Frieden und Flucht vor Konfliktzonen BNE-orientiert behandeln können. BNE geht dabei stets von einem optimistischen Zukunftsbild aus, das nach Handlungsmöglichkeiten und Lösungen sucht.

So erlernen Schülerinnen und Schüler zum Beispiel in Diskussionen oder anhand von Leitfragen, sich selbst als Teil dieser Welt zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Dabei sollen sie die eigenen Handlungsspielräume erkennen. Wie wäre es zum Beispiel, ein ukrainisches Kind zum Mittagessen zu sich nach Hause einzuladen, ihm die hiesige Kultur näherzubringen und damit wichtige Integrationsarbeit zu leisten?

Die Themen Krieg und Frieden betreffen alle drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung: Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Die Bildung für Nachhaltige Entwicklung unterstützt eine ganzheitliche Sichtweise darauf und zeigt die vielen Wechselwirkungen und die Komplexität der Thematik auf. Junge Menschen müssen heute lernen, damit umzugehen. Und deshalb ist die Umsetzung einer BNE in Schule und Unterricht so wichtig. Dafür setzt sich éducation21 ein – und das bereits seit zehn Jahren.

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