Eine Katze, die mit Gewohnheiten bricht

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Witziger Einstieg in schwierige Fragen | LUCIA REINERT

Tiere werden in Animationsfilmen oft stellvertretend für menschliche Charaktere eingesetzt. Sie erleichtern dem jungen Publikum den Zugang zum Film, wecken Emotionen und schaffen bei schwierigen Themen Distanz. Im Film «Katze» ist die Katze nicht nur Protagonistin, sondern regt auch dazu an, über unser Verhältnis zu Tieren nachzudenken.

Der Plot des dreiminütigen Animationsfilms «Katze» von Julia Ocker ist einfach: Eine Katze will, wie sie es gewohnt ist, eine Mäusesuppe nach Rezept zubereiten. Dazu holt sie zuerst die Zutaten hervor, darunter auch lebende Mäuse. Diese machen sich jedoch auf dem Küchentisch selbstständig und verwickeln die Katze in ihr Spiel, bis die Katze die Mäuse mag und es nicht mehr übers Herz bringt, sie in den Suppentopf zu werfen. Stattdessen schlürft sie gemeinsam mit ihnen eine Gemüsesuppe.

Kurzfilmreihe Animanimals

Der Film «Katze» ist eine Episode der Kurzfilmreihe «Animanimals». In jedem Kurzfilm der Reihe geht es um Tiere, die mit viel Charme und Witz eine Herausforderung meistern. Die Tiere repräsentieren durch ihre Art und ihr Aussehen menschliche Eigenschaften: Das Faultier ist langsam, die Ameisen sind fleissig, der Wolf soll gefährlich sein. Alle haben ihre Macken und entsprechen nicht ganz ihren Rollenerwartungen, sind aber gerade deshalb so liebenswert. Julia Ocker kreiert dafür flache, geometrische Tierfiguren, die mit lustigen Details versehen sind. So trägt die Katze beispielsweise eine Kochmütze auf dem Schwanz. Der Film «Katze» kommt ganz ohne Dialoge aus, dafür machen die Tiere menschliche Geräusche, was die Komik verstärkt.

Ohne erhobenen Zeigefinger

Julia Ocker spricht mit ihren Kurzfilmen zum Teil gekonnt und mit viel Humor gesellschaftlich relevante Themen an und wirft – ohne erhobenen Zeigefinger – moralische Fragen auf. Im Film «Katze» geht es um das Be- oder Ausnutzen von anderen Lebewesen, nur weil man es schon immer so gemacht hat. Man fragt sich: Warum wirft die Katze die Mäuse nicht in den Kochtopf? Ist es nicht natürlich, dass Katzen Mäuse fressen? Wie ist es bei uns Menschen? Welche Tiere essen wir und welche nicht? Und welche Beziehungen haben wir ganz allgemein zu Tieren?

Begleitmaterial zum Film

Die Art und Weise, wie wir Menschen unsere Beziehungen zu Tieren gestalten, hat vielfältige Auswirkungen auf alle Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung. Im Begleitmaterial zum Film für den Zyklus 2 werden deshalb verschiedene Perspektiven der «Mensch-Tier-Beziehung» vorgestellt. Ziel der darin vorgeschlagenen Unterrichtseinheit ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die symbolische Darstellung von Tieren im Film analysieren und vergleichen, ihr eigenes Verhältnis zu Tieren reflektieren, unterschiedliche Haltungen zum Fleischkonsum kennenlernen und sich mit möglichen zukünftigen Tier-Mensch-Beziehungen auseinandersetzen, um eine eigene Haltung zu finden.

Das Begleitmaterial mit der Unterrichtseinheit zum Film kann im Katalog von éducation21 heruntergeladen werden, und der Film steht kostenlos als VOD zum Streamen zur Verfügung.

In Kürze :
Link
https://www.education21.ch/de/filme/katze
Materialtyp Animationsfilm von Julia Ocker
Filmlänge 4 Minuten
Jahr 2022
Schulstufe Zyklus 2-3
Sprache ohne Worte

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