Zwölf Klima-Zahlen für den Unterricht

2°, 120 mm, 24%, 80 cm, 800'000 Jahre, 250'000'000 Menschen, 830 Milliarden Tonnen ... Was verbindet diese Zahlen? Das sind einige der insgesamt zwölf Zahlen rund um den Klimawandel, die éducation21 in den vergangenen Wochen präsentiert hat. Eine gute Chance, um das weltverändernde Thema mit all seinen Facetten im Unterricht zu behandeln.

Es geht um globale Erwärmung, Niederschläge, den Meeresspiegel, CO2, Gletscherschmelze - jede Zahl repräsentiert einen Aspekt des vom Menschen verursachten Klimawandel. Die Zahlen werden auf unserer Sonderseite erläutert und in den Kontext gesetzt, die Aussagen mit Quellenhinweisen gestützt.

Um noch weiter in das Thema zu tauschen, finden Sie im Themendossier "Klimawandel, Klimaschutz, Klimapolitik" zahlreiche weitere Dokumente und Lerngelegenheiten, die Fachdidaktiker/innen aus mehreren Schweizer PHs entwickelt haben.


Zwei Grad: Die Temperatur in der Schweiz ist im Jahresmittel um zwei Grad Celsius höher als 1864.

Die Klimawandel ist beobachtbar und messbar geworden: In der Schweiz gibt es seit 1864 systematische Messungen der Temperatur. Während sich das Klima in der Schweiz in diesem Zeitraum um knapp zwei Grad erwärmt hat, liegt der globale Anstieg bei nur 0,9 Grad Celsius. Seit den 1980er Jahren hat sich die Erwärmung sogar noch beschleunigt.

Mehr Informationen zur Zahl  |  Themendossier Klima

Quelle: NCCS (Hrsg.) (2018). CH2018 – Schweizer Klimaszenarien. Zürich: National Centre for Climate Services (S. 18)

120mm


Die Klimawandel lässt sich beobachten und messen: Im 20. Jahrhundert haben die jährlichen Niederschläge in der Schweiz um 120mm pro Quadratmeter (8%) zugenommen. Dies entspricht 120 Liter Wasser - eine ganze Badewanne voll!

Dieser Anstieg beruht vor allem auf der Zunahme der Niederschläge im Winter um 20 bis 30 Prozent, insbesondere im nördlichen und westlichen Alpenbogen (OcCC/Proclim, 2007). Seit den 1990er Jahren wird hingegen nördlich und südlich der Alpen ein Rückgang der winterlichen Niederschläge verzeichnet.

Faktenblatt für den Unterricht zu den Folgen des Klimawandels   |  Zum Themendossier

Quelle: Nationale Plattform Naturgefahren - PLANAT

24%


Die Klimawandel lässt sich beobachten und messen: Eine Studie zum Kanton Graubünden prognostiziert aufgrund der erhobenen Daten: Ohne explizite Massnahmen zum Klimaschutz dürften im Jahr 2060 über Weihnachten 24 Prozent der Skigebiete nicht mehr schneesicher sein - trotz künstlicher Beschneiung!

Da in den Skiregionen ein beträchtlicher Anteil des Jahresumsatzes zwischen Weihnachten und Neujahr generiert wird, ist bereits jetzt die unsicheren Schneefallmengen im Dezember eine Herausforderung. Zudem könnte aufgrund zunehmend fehlender Winterstimmung im Unterland die Nachfrage nach klassischem Wintertourismus abnehmen.

Faktenblatt für den Unterricht zu den Folgen des Klimawandels   |  Zum Themendossier

Quelle: CH2014-Impacts (2014): Toward Quantitative Scenarios of Climate Change Impacts in Switzerland (S. 53)

33%


Der Klimawandel lässt sich beobachten und messen: Der Verkehr verursachte im Jahr 2014 33% der Treibhausgasemissionen in der Schweiz. Nicht eingerechnet sind hierbei internationale Flüge und der Warenimport.

Auf den weiteren Plätzen folgen Gebäude (24%), die Landwirtschaft (14%) und der Enegieverbrauch der Industrie (10%). Drei Viertel der ausgestossenen Treibhausgase stammen durch die Nutzung fossiler Brennstoffe - hauptsätzlich Heizöl, Erdgas, Diesel und Benzin.

Mehr Informationen und Lernaufgaben zum Thema (S. 19)   |  Zum Themendossier

Quelle: BAFU in «Brennpunkt Klima Schweiz», SCNAT, 2016: S. 162

800'000 Jahre


Der Klimawandel lässt sich beobachten und messen. Seit 800'000 Jahren schwankt die Lufttemperatur auf der Erde parallel zu CO2-Konzentration. Dies ergab die Analyse von Eisbohrkernen aus der Antarktis. Nicht alle Ursachen für diese Korrelation sind jedoch bekannt.

Heute ist die CO2-Konzentration auf einem höheren Niveau als in den letzten 800'000 Jahren. Dies führt zu einer entsprechenden Klimaerwärmung aufgrund des Treibhauseffekts. Gemäss dem Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) kann mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95% davon ausgegangen werden, dass die erhöhte Treibhausgas-Emmission durch den Menschen die Hauptursach für den aktuellen Temperaturanstieg ist.

Ursachen des aktuellen Klimawandels (S. 3)   |  Zum Themendossier

Quelle: http://www.klimastadt-konstanz.de/files/icecore_record_w960px.gif

17 Jahre


Der Klimawandel lässt sich beobachten und messen. Globale Wetteraufzeichnungen gibt es seit dem Jahr 1880. Der Generalsekretär der World Meteorogical Organization (WMO), Petteri Taalas, stellt fest: «17 der 18 wärmsten Jahre gab es seit der Jahrtausendwende, und der Grad der Erwärmung in den vergangenen drei Jahren war ausserordentlich.» (WMO, 2018)

Trotz diesem Trend unterliegen die globalen Temperaturen von Jahr zu Jahr starken Schwankungen. Die durchschnittlichen Temperaturen einzelner Jahre sagen nichts über die Klimaentwicklung aus, sondern nur über die Wetterverhältnisse einzelner Jahre. Um Klimaveränderungen zu erfassen, müssen längere Zeiträume von 30 Jahren oder mehr betrachtet werden.

Klimawandel und Klimapolitik (S. 5)   |  Zum Themendossier

Quelle: WMO Statement on the State of the Global Climate in 2018

80 cm


Der Klimawandel lässt sich beobachten und messen. 80 cm - das ist der maximal zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100.

Eine der direkten Folgen des Klimawandels ist der Anstieg des Meeresspiegels: Je nach Klimamodell rechnet die Wissenschaft mit einer Erhöhung um 25 bis 80 cm bis zu Ende dieses Jahrhunderts. Die Ursache liegt in der thermischen Ausdehnung der Ozeane durch die Erwärmung sowie durch zusätzliches Schmelzwasser von Gletschern und den grönländischen und antarktischen Eisschilden.

Tiefgelegene Landstriche in Meeresnähe sind in der Folge von Überschwemmungen und Flutwellen bedroht. Ganze Landstriche und Städte könnten unbewohnbar werden, wie die interaktive Karte von Climate Central zeigt.

Zum Faktenblatt "Folgen des Klimawandels" für Zyklus 3
Zum Themendossier Klimawandel, Klimapolitik, Klimaschutz

Quelle:  Dossier von easyvote.ch zu den Folgen des Klimawandels

250'000'000 Klimaflüchtende


Der Klimawandel lässt sich beobachten und messen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) erwartet, dass es bis zum Jahr 2050 250 Millionen Klimaflüchtende geben wird. Sie ruft deshalb zu einer globalen und solidarischen Regierungsführung auf.

Für den gleichen Zeitraum erwartet die Organisation Christian Aid sogar eine Milliarde Menschen auf der Flucht, von denen mehr als die Hälfte migriert, weil sie der Klimawandel oder dessen Folgen dazu zwingen. 

Zum Faktenblatt "Folgen des Klimawandels" für Zyklus 3
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Quelle: Prognosen zu Umweltflüchtenden bei Wikipedia (auf Französisch)

5 Jahre


Der Klimawandel ist beobachtbar und messbar geworden. «5 Jahre wird es dauern, bis das Thema CO2-Neutralität aus kommerzieller Sicht wichtig wird, da sich die Sensibiltät der Touristen gegenüber dem Klimaschutz ändert», sagt Sébastien Travelletti, Direktor von Swisspeak Resorts.

Die wachsende Sensibilität der Menschen für den Klimaschutz wirkt sich zunehmend auf den Tourismus aus. In der Schweiz arbeiten bereits viele Reiseveranstalter auf das Ziel hin, indem sie klimaneutrale Dienstleistungen anbieten und Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien unterstützen oder das Ressourcenmanagement verbessern.

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Quelle:  rsi news, Vacanze sostenibili, primi passi (auf Italienisch)

500 Gletscher


Der Klimawandel ist beobachtbar und messbar geworden. Seit 1850 sind in der Schweiz bereits mehr als 500 kleine Gletscher vollständig verschwunden, wie z.B. der Pizol-Gletscher (SG).

Gletscher sind ganzjährliche Touristenattraktionen und liefern im Sommer Trinkwasser für Millionen von Menschen. Eine Studie der ETH Zürich prophezeit jedoch, dass die rund 4000 Alpengletscher bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als 90% geschmolzen sein werden, sofern es nicht gelingt, die für die Klimaerwärmung verantwortlichen Treibhausgase zu reduzieren.

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Quelle:  Schweizer Gletscher sind um ein Zehntel geschrumpft (Tages Anzeiger, Wissen-Natur, 15.10.19)

830 Milliarden Tonnen


Der Klimawandel ist beobachtbar und messbar geworden. 830 Milliarden Tonnen CO2 sind die Obergrenze, die bis 2050 in die Atmosphäre freigesetzt werden können.

Damit die durchschnittliche globale Erwämung 2°C nicht überschreitet, dürfen nicht mehr als 2900 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt werden. Zwischen dem Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert und 2016 wurden bereits 2070 Milliarden Tonnen CO2 ausgestossen – hauptsächlich von reichen Ländern. Derzeit belaufen sich die weltweiten Emissionen auf 36 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Bei unveränderten Emissionen wäre das Budget bis etwa 2040 erschöpft.

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Quelle:  Klimapolitik der Schweiz (S. 8), Studie BAFU

150 Jahre


Der Klimawandel ist beobachtbar und messbar geworden. Die Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre beträgt 100 bis 150 Jahre.

Das heisst: Das bereits in der Atmosphäre befindliche Kohlenstoffdioxid und das, was wir in Zukunft noch ausstossen, wird noch für eine sehr lange Dauer unser Klima beeinflussen. Die globale Klimaveränderung ist wie ein grosses Schiff: Einmal in Fahrt gebracht, braucht es viel, um es zu stoppen oder um seine Richtung zu ändern.

Faktenblätter zum Klimawandel   
Zum Themendossier Klimawandel, Klimapolitik, Klimaschutz

Quelle: Tabelle "Vom Menschen verursachte Treibhausgae", BAFU, 2015.