BNE-Einstieg für den ABU-Unterricht
2020 hat éducation21 ihre erste Lerneinheit für den Allgemeinbildenden Unterricht (ABU) produziert – ein Projekt, von dem alle Kooperationspartner profitierten, und ein weiterer Schritt, um Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) auf Sekundarstufe II zu etablieren.
Die Berufsbildung ist ein idealer Ort, um BNE-Kompetenzen zu fördern und im konkreten Handeln direkt zu testen. So sieht es auch der Bund, der in seiner BFI-Politik der Nachhaltigen Entwicklung und BNE einen hohen Stellenwert beimisst. Analog dazu sieht der ABU-Rahmenlehrplan einen interdisziplinären Zugang zu Nachhaltiger Entwicklung vor.
Bei der Produktion einer ABU-Lerneinheit war es éducation21 ein Anliegen, die Lehrpersonen zu unterstützen und ein aktuelles Nachhaltigkeitsthema in den Unterricht zu bringen. In Zusammenarbeit mit zwei Lehrpersonen und mit der Unterstützung des Schweizerischen Verbands für Allgemeinbildenden Unterricht (SVABU) entstanden didaktisch aufbereitete Materialien für drei Lektionen.
Eigene Denk- und Handlungsmuster entwickeln
Thema der Unterrichtseinheit ist «Zero Waste – Alltag ohne Abfall». Im Zentrum steht die Nutzung von Plastik und ihre Folgen für Umwelt und Gesundheit. In den Lektionen erkennen die Lernenden die Plastikproblematik in ihrer persönlichen Lebenswelt und lernen den Zero-Waste-Ansatz kennen. Schliesslich entwickeln sie selbst Handlungsideen und vertreten diese vor der Klasse.
«Das Unterrichtsmaterial bietet den Lernenden die Gelegenheit, eigene nachhaltige Denk- und Handlungsmuster zu entwickeln und diese zu festigen», sagt Natalie Andres von éducation21. Sie war als Projektmitarbeiterin massgeblich an der Lehrmittelkonzeption und -produktion beteiligt. «Die Unterrichtseinheit stellt Bezüge zu den Aspekten Ethik, Ökologie sowie Wirtschaft des ABU-Lehrplans her und formuliert klare Lernziele für die Lernenden.»
Als besonders hilfreich und produktiv erwies sich die Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen. Von der Lehrmittelkonzeption über die Produktion bis hin zum Testen in den Klassen fand ein fruchtbarer, reger Austausch statt, wie Natalie Andres erläutert: «Alle Beteiligten profitierten vom Wissenstransfer.» éducation21 brachte die Expertise zu BNE und BNE-nahen Themen ein; die Lehrpersonen ihre Erfahrung mit Lernniveau, Lektionenumfang, ABU-spezifischen Methoden und Interessen der Lernenden.
Höhere Sichtbarkeit
Als Resultat entstand eine Lerngelegenheit, die sowohl BNE-affine Lehrpersonen anspricht, aber ebenso ein niederschwelliges Angebot für diejenigen bietet, die BNE noch nicht gut kennen. Die Unterrichtseinheit schlägt zudem die Brücke zu den Themendossiers und erhöht deren Bekanntheit.
«Ein konkretes Produkt, wie es ‹Zero Waste› darstellt, eignet sich hervorragend als Aufhänger, um die Sichtbarkeit von BNE und éducation21 zu steigern», sagt Barbara Meili, Projektverantwortliche Berufsbildung bei éducation21, «vor allem auf Sekundarstufe II, einer unserer strategischen Zielgruppen.» Durch die Kontakte mit den Schulen und dem Verband SVABU konnte das Berufsbildungs-Team gleichzeitig sein Netzwerk vergrössern – auch als Basis für weitere Eigenproduktionen.
Ich bin überzeugt, dass auch die Unternehmen von BNE in der beruflichen Grundbildung profitieren. Solche Inputs im Unterricht haben auch im Alltag der Lernenden Wirkung, es entsteht ein Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen, und das Verhalten ändert sich auf Dauer. Davon profitiert automatisch auch ein Lehrbetrieb.» |