BNE in die Berufsbildung bringen
Zwei von drei Jugendlichen in der Schweiz machen eine berufliche Grundbildung - mehr als 60’000 pro Jahr! éducation21 will diese Personen besser erreichen und trägt verstärkt Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in die Berufsbildung. Das 2018 publizierte Webdossier zum Thema Mobilität ist einer der Pfade dorthin: Es führt Lehrpersonen der Berufsbildung in BNE ein und schlägt eine stufengerechte Unterrichtslektion vor.
«Die Berufsbildung unterscheidet sich teils stark von der Volksschule», erläutert Barbara Meili, Projektleiterin für die Berufsbildung bei éducation21. «Es handelt sich um ein komplexes Bildungssystem, mit diversen Akteuren und Lernorten und ohne einheitliche Lehrpläne.» Auch die einzelnen Berufsfachschulen, die überbetrieblichen Kurszentren und schliesslich die Lehrbetriebe seien oft kaum miteinander zu vergleichen.
An diesen Lernorten BNE systemisch zu verankern, das ist das Ziel von éducation21. Um die Lernenden wie auch die Lehrpersonen und Berufsbildner/-innen in den Lehrbetrieben zu erreichen, braucht es Angebote, die spezifisch auf deren Bedürfnisse ausgerichtet sind. Das heisst beispielsweise, dass sich die BNE-Angebote für kurze Lerngefässe eignen sollten; denn nicht selten stehen einzelnen Lehrpersonen etwa nur zwei Unterrichtsstunden pro Schulwoche zur Verfügung.
An diesen Lernorten BNE systemisch zu verankern, das ist das Ziel von éducation21
Ein guter Ansatzpunkt für BNE stellt der Allgemeinbildende Unterricht (ABU) dar. Ebenso wie BNE geht ABU von einem ganzheitlichen, transdisziplinären Bildungsansatz aus, der sich an der Erlebniswelt der Lernenden orientiert. Doch auch Lehrpersonen des berufskundlichen Unterrichts (BKU) können Anknüpfungspunkte zwischen ihren Lehrplänen und BNE herstellen.
éducation21 zeigt auf, wie das funktioniert: 2018 stellte éducation21 zum Thema Mobilität erstmals ein BNE-Webdossier spezifisch für die Berufsbildung zusammen. Das Thema ist komplex und hat viele Facetten. Man assoziiert es mit Bewegung, Verkehr, Migration, Veränderung, Flexibilität, Offenheit, Zukunft, Austausch, Tourismus. Diese Vielfältigkeit erlaubt es, entlang des Themas Mobilität den Unterricht im Sinne von BNE zu gestalten.
Wir wollen unserem Zielpublikum exemplarisch aufzeigen, was BNE ist und wie es umgesetzt werden kann
Im Webdossier lernen Interessierte am Unterrichtsvorschlag «Wo gehöre ich hin» ein konkretes Beispiel für BNE im ABU kennen. Das Dossier führt die Lehrperson in das Konzept und die Ziele von BNE ein, weist Bezüge zum Rahmenlehrplan ABU aus und schlägt einen Lektionsaufbau inklusive Lernmaterialien vor – alles direkt online abrufbar.
«Unsere Vorschläge sollen den Alltag der Lernenden berücksichtigen –den Alltag im privaten Leben, in der Schule, wie auch den Alltag im Lehrbetrieb», sagt Barbara Meili. Das Web-dossier diene auch als Informationsplattform für «BNE-Neueinsteiger» aus der Berufswelt. «Wir wollen unserem Zielpublikum exemplarisch aufzeigen, was BNE ist und wie es umgesetzt werden kann.»