Wald: ein natürliches Gleichgewicht?

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Wälder sind eines der wertvollsten und komplexesten natürlichen Systeme auf unserem Planeten. Allein in der Schweiz «beheimaten» sie mehr als 20’000 Tierarten und unzähligen Pflanzen-, Pilz-, Flechten- und Moosarten. Ihre Bedeutung geht weit über die blosse Holzproduktion hinaus und beeinflusst das Klima, die biologische Vielfalt, die menschliche Gesundheit und das globale Wohlbefinden. Deshalb ist die Erhaltung der Wälder unabdingbar.

BNE

Die BNE-Relevanz, die BNE-Fragen und das Hintergrundwissen sind auch als Download verfügbar. 

BNE-Relevanz

Wälder sind das Herzstück unseres Planeten. Sie zu schützen bedeutet, eine nachhaltige Zukunft für das Klima, die menschliche Gesundheit und alle Formen des Lebens zu sichern. Mit anderen Worten: Wälder können als Ressource genutzt werden, aber nur mit einer sorgfältigen und nachhaltigen Bewirtschaftung. Für eine gesündere Zukunft des Menschen ist diese unerlässlich. Nur so gelingt das Vermeiden langfristiger Schäden für die Umwelt, die Menschen und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Die Zertifizierung von Wäldern trägt daher dazu bei, die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen zu unterstützen und den illegalen Holzschlag zu bekämpfen. Investitionen in den Schutz und die verantwortungsvolle Bewirtschaftung von Wäldern und Waldgebieten helfen dabei, lokale und globale Herausforderungen zu bewältigen und zur Erhaltung eines Gleichgewichts beizutragen, das uns alle betrifft.    

Der Wald: ein Verbündeter für den Planeten und das Klima
Die Wälder spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Umwelt. Durch die Photosynthese absorbieren Bäume grosse Mengen an Kohlendioxid (CO₂) und tragen so zur Verringerung des Treibhauseffekts und der globalen Erwärmung bei. Dabei setzen sie Sauerstoff frei und filtern Luftschadstoffe, was die Luftqualität verbessert. Wälder regulieren ausserdem den Wasserkreislauf, indem sie Wasser im Boden zurückhalten, Erosion verhindern und das Risiko von Überschwemmungen und Dürren mindern.  

Der Wald: eine Quelle für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen
Als Oase des Wohlbefindens für den Menschen bieten Wälder Raum für Freizeitaktivitäten und tragen zur psychischen Gesundheit bei: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein Waldspaziergang Stress und Ängste abbaut. Und als unverzichtbare Ressource für die Medizin enthalten viele Waldpflanzen wesentliche Wirkstoffe für die Herstellung von Medikamenten.   

Der Wald: ein Zufluchtsort für die biologische Vielfalt
Wälder beheimaten 80 Prozent der terrestrischen Arten. Sie beherbergen also eine aussergewöhnliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen. Diese biologische Vielfalt ist für das Funktionieren der Ökosysteme, von den Bestäubungszyklen bis hin zur Nahrungskette, unerlässlich. Der biologische Reichtum der Wälder macht diese auch widerstandsfähiger gegen Klimawandel und Krankheiten.  

Der Wald: ein vernetztes System
Der Wald ist ein perfektes Beispiel für das natürliche Gleichgewicht. Seine Fähigkeit, die Luft zu reinigen, das Klima zu regulieren, eine enorme biologische Vielfalt zu beherbergen und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, zeigt die Verbundenheit natürlicher Systeme. Der Klimawandel, die Abholzung der Wälder und andere menschliche Aktivitäten gefährden jedoch diese lebenswichtigen Ökosysteme.  

Der Wald: ein Klassenzimmer im Freien
Der Wald als einzige noch existierende Umgebung in der ganzen Schweiz kommt unserer Vorstellung von Natur am nächsten. Zudem ist der Wald frei zugänglich. Das macht ihn zu einem geeigneten Ort für Menschen, die in, von und mit der Natur lernen wollen.
Waldprodukte sind überall. Jedes Blatt Papier, das vor den Schüler/innen liegt, jede Tischplatte aus Holz, an welcher sie sitzen, waren ursprünglich Teil eines Waldes. Der Weg vom Baumstamm zum Endprodukt bietet sich deshalb als Unterrichtsthema an. So werden die vielfältigen Möglichkeiten und Herausforderungen der Waldnutzung erkennbar und Schüler/innen vertiefen ihr Verständnis und ihren nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Darüber hinaus regt das Erleben der Natur die Fantasie, die Kreativität und den Wissensdurst an und hat einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden, das emotionale Gleichgewicht und die Selbstwahrnehmung.  Forschungsprojekte und Umwelteinsätze sind beliebte und sinnvolle Waldaktivitäten. Auch Fremdsprachenunterricht oder ein Sportkurs gelingt im Wald. Er bietet auch viele Möglichkeiten für fächerübergreifendes Lernen. Der Wald dient so als Erweiterung des Klassenzimmers.
 

1. Zyklus

Die Schülerinnen und Schüler entdecken den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere (NMG 2.1) und lernen diese anhand ausgewählter Merkmale, wie zum Beispiel Laub- und Nadelbäume, zu ordnen (NMG 2.4). Sie setzen sich mit ihren eigenen Beziehungen zum Lebensraum Wald und seinen Lebewesen auseinander (NMG 2.6). Darüber hinaus erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass der Wald ein bedeutender Arbeitsort für verschiedene Berufe ist. Sie recherchieren Informationen zu Berufen, die eng mit dem Wald verbunden sind und vergleichen die Berufsfelder (NMG 6.1 / 6.2). Ausserdem lernen sie den Rohstoff Holz kennen, verfolgen dessen Verarbeitungsschritte und können die daraus entstehenden Produkte beschreiben (NMG 6.3).  Umsetzung von BNE-Fragen im Unterricht BNE-Fragen geben Lehrpersonen eine inhaltliche Orientierungshilfe, um den Fokus im komplexen, gesellschaftsrelevanten Thema zu behalten und ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sich mit Fragen der Nachhaltigen Entwicklung im Kontext «Solidarität» auseinander zu setzen.
Film
	Zurzeit haben wir für diesen Zyklus keine Filme im Angebot.
Lernmedien
	Der vernetzte Wald (éducation21) «Wie nutzen Tiere, Pflanzen und Menschen den Wald nachhaltig?». Mit dieser BNE-Frage werden die Schülerinnen und Schüler auf spielerische Weise an die Komplexität des Waldes herangeführt. Zum Abschluss entwickeln sie eigene Visionen und Aktionen, um den Wald nachhaltig zu nutzen.
	Querblicke: Wald Wer braucht den Wald? Wieso ist er wertvoll? Das Lehrmittel bietet Lehrpersonen Sachinformationen, eine Lernlandschaft und Arbeitsmaterialien zur erfolgreichen Umsetzung des Themas im Sinne einer BNE.
	Vom Wald zum Blatt Wir haben täglich damit zu tun und werfen es meist gedankenlos weg: Papier. In dieser Unterrichtseinheit geht es um die Herstellung und den Verbrauch von Papier und wie wir bewusster mit dieser Ressource umgehen können.
	Der Wald ist voller Nachhaltigkeit  Wie wird ein Keimling zum Bauklötzchen? Was kann man aus Heidelbeeren machen? Ausgehend von Beobachtungen im Wald tauchen Kinder forschend, partizipativ und spielerisch-kreativ in Themenfelder der nachhaltigen Entwicklung ein.
	Outdoor-Kids - Praxishandbuch für Kindergruppen Neben einer fundierten Einführung in die Bedeutung des Spielens in der freien Natur und Hinweisen zur Vorbereitung und Gewährleistung der Sicherheit bietet das Praxisbuch 61 Anregungen für Naturaktivitäten.
	Draussen unterrichten Mit rund 300 Unterrichtsideen wird aufgezeigt, wie in den Fächern Sprache, Mathematik, NMG, Gestalten, Musik und Sport von den positiven Effekten eines naturnahen Unterrichts profitiert werden kann.
	Achtsamkeit in der Natur Neben theoretischen Grundlagen zur Achtsamkeit ermöglichen 101 Übungen vielfältige Zugänge zu wertvollen Naturerfahrung alleine oder in Gruppen. Ergänzend zum Buch ist ein Kartenset mit Leitfaden und Übungen erhältlich.
	Was brauche ich zum Wohlfühlen? Dieser Frage gehen die Schüler/innen im Klassenzimmer und im Wald nach. Dabei werden individuelle Achtsamkeit, Perspektivenwechsel und Kooperation gefördert.
	Ab in die Natur Das Dossier zeigt mit je einer Unterrichtsidee, wie Mathematik, Musik, Bewegung/Sport, Gestalten, Sprache und NMG draussen unterrichtet werden können. Die verwendeten Methoden fördern verschiedene BNE-Kompetenzen.
Praxisbeispiele
	Zurzeit haben wir für diesen Zyklus keine Praxisbeispiele im Angebot.
Ausserschulische Angebote
	Die grossen Drei Luchs - Bär - Wolf (Pro Natura) Bei diesem Schulbesuch werden die Schülerinnen und Schüler für die drei Tiere sensibilisiert. Dabei werden die verschiedenen Interessen und Meinungen der Akteuren aufgezeigt und gemeinsam diskutiert.
	Der Wald und seine Lebenszyklen (Pro Natura) Um an die Faszination Wald anzuknüpfen und sie wachsen zu lassen, tauschen Schülerinnen und Schüler mit allen Sinnen in die Lebenszyklen der Bäume ein. Ausserdem lernen sie, wie die Lebewesen im Wald untereinander verbunden sind.
	Walddetektive (Verein Grünwerk - Mensch & Natur) Als Walddetektive lernen die Kinder Tiere und Pflanzen der verschiedenen Stockwerke kennen und begreifen spielerisch die Beziehungen zwischen den Lebewesen im Ökosystem Wald.

2. Zyklus

Die Schülerinnen und Schüler entdecken den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, indem sie ihn erkunden und ihre Forschungsresultate dokumentieren. Dabei formulieren sie Vermutungen zu Wechselwirkungen und überprüfen diese (NMG 2.1). Ordnungssysteme zu Pflanzen und Tieren unterstützen sie bei dieser Arbeit (NMG 2.4). Zudem reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Verhalten gegenüber Waldlebewesen und wenden Schutz- sowie Verhaltensregeln an (NMG 2.6).  Darüber hinaus lernen sie den Wald als wichtigen Arbeitsort kennen. Anhand ausgewählter Berufe aus dem Arbeitsfeld Wald setzen sie sich mit Arbeitsformen und Zeitmodellen auseinander (NMG 6.1) und vergleichen dabei verschiedene Ausbildungswege (NMG 6.2). Anknüpfend an das Wissen, dass Holz ein zentraler Rohstoff ist, beschreiben die Schülerinnen und Schüler Produktions- und Arbeitsprozesse entlang der Holzverarbeitung (NMG 6.3).    Umsetzung von BNE-Fragen im Unterricht BNE-Fragen geben Lehrpersonen eine inhaltliche Orientierungshilfe, um den Fokus im komplexen, gesellschaftsrelevanten Thema zu behalten und ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sich mit Fragen der Nachhaltigen Entwicklung im Kontext «Solidarität» auseinander zu setzen.
Film
	On The Cover Ein Zeitschriftenfotograf hält die Welt der Tiere aus seiner Perspektive fest. Er fotografiert alles, was er sieht und die Tiere zeigen sich von ihrer besten Seite. Nach einer unerwarteten Wende in der Filmmitte wird klar, dass die inszenierten Tierfotos nur eine Seite der Realität abbilden.
	Palmöl aus Indonesien Die Geschwister Pia und Mogi leben in Indonesien, in einem Dorf auf der Insel Borneo. Schon von klein auf lernen sie, wie wichtig der Wald für sie ist: sie finden darin Nahrung und Baumaterial für ihre Häuser. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Palmöl wird der Wald gerodet. Pia und Mogi wünschen sich einen Wandel in der Palmölkonsumation, damit ihre Heimat auf Borneo nicht weiter zerstört wird.
Lernmedien
	Der vernetzte Wald (éducation21) Auf spielerische Weise werden die Schülerinnen und Schüler an die Herausforderungen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung herangeführt. Zu Abschluss entwickeln sie eigene Visionen und Aktionen, um den Wald nachhaltig zu nutzen.
	Vom Wald zum Blatt Wir haben täglich damit zu tun und werfen es meist gedankenlos weg: Papier. In dieser Unterrichtseinheit geht es um die Herstellung und den Verbrauch von Papier und wie wir bewusster mit dieser Ressource umgehen können.
	Draussen unterrichten Mit rund 300 Unterrichtsideen wird aufgezeigt, wie in den Fächern Sprache, Mathematik, NMG, Gestalten, Musik und Sport von den positiven Effekten eines naturnahen Unterrichts profitiert werden kann.
	Achtsamkeit in der Natur Neben theoretischen Grundlagen zur Achtsamkeit ermöglichen 101 Übungen vielfältige Zugänge zu wertvollen Naturerfahrung alleine oder in Gruppen. Ergänzend zum Buch ist ein Kartenset mit Leitfaden und Übungen erhältlich.
	Ab in die Natur Das Dossier zeigt mit je einer Unterrichtsidee, wie Mathematik, Musik, Bewegung/Sport, Gestalten, Sprache und NMG draussen unterrichtet werden können. Die verwendeten Methoden fördern verschiedene BNE-Kompetenzen.
	Es werde Wald! Das Bilderbuch erzählt die Geschichte des indischen Försters Jadav Payeng, der mit 16 Jahren begann, einen Wald zu pflanzen. Eine Geschichte, die Mut macht und Fragen aufwirft: Welche Funktion hat der Wald? Wer nutzt ihn? Wem nützt er?
	Bäume Eine 300 Jahre alte Eiche wiegt 40 Tonnen und ist so hoch wie ein 10-stöckiges Haus. Wie ist sie entstanden? Wie trinkt sie? Wie trotzt sie Wind und Wetter? Das Heft veranschaulicht komplexe Zusammenhänge altersgerecht.
	Umweltbildung plus, Bausteine Das Praxisbuch führt durch einen Jahreszeitenzyklus, in dem die Schulumgebung ganzheitlich erforscht wird. Zu jeder Jahreszeit gibt es eine kurze Einführung und vielfältige Arbeitsblätter, die das entdeckende Lernen unterstützen.
Praxisbeispiele
	​​Eine Klasse legt einen Waldlehrpfad an​ Dieses Praxisbeispiel beschreibt, wie eine Klasse des zweiten Zyklus einen Lehrpfad im Wald in der Nähe ihrer Schule entworfen und umgesetzt hat. Schautafeln informieren die Spaziergänger/innen über die Pflanzen- und Tierwelt des Waldes, die Holznutzung sowie über waldfreundliches Verhalten.
Ausserschulische Angebote
	Die grossen Drei Luchs - Bär - Wolf (Pro Natura) Bei diesem Schulbesuch werden die Schülerinnen und Schüler für die drei Tiere sensibilisiert. Dabei werden die verschiedenen Interessen und Meinungen der Akteuren aufgezeigt und gemeinsam diskutiert.
	Der Wald und seine Lebenszyklen (Pro Natura) Um an die Faszination Wald anzuknüpfen und sie wachsen zu lassen, tauschen Schülerinnen und Schüler mit allen Sinnen in die Lebenszyklen der Bäume ein. Ausserdem lernen sie, wie die Lebewesen im Wald untereinander verbunden sind.
	Walddetektive (Verein Grünwerk - Mensch & Natur) Als Walddetektive lernen die Kinder Tiere und Pflanzen der verschiedenen Stockwerke kennen und begreifen spielerisch die Beziehungen zwischen den Lebewesen im Ökosystem Wald.
	Vier Jahreszeiten (Stiftung Wildnispark Zürich) Die Schüler/innen besuchen den Naturwald Sihlwald zu jeder Jahreszeit. Sie erleben den Wald als Ort der Veränderung, sind in Kontakt mit der Natur, vergleichen den Urwald Sihlwald mit Nutzwäldern aus ihrer Lebenswelt und erwerben erlebnisorientiert Wissen über die Pflanzen, Tiere und Prozesse im Naturwald.
	Waldbäume erkennen und erleben (Naturforum Regio Basel) Mit verschiedenen Tast-, Rate- und Suchspielen wird in die Welt der Waldbäume eingetaucht und viel über die Formenvielfalt der Bäume erfahren.

3. Zyklus

Die Schülerinnen und Schüler erkunden den Wald sowohl als Lebensraum für Pflanzen und Tiere (NT 9.2) als auch als Wirtschaftsraum (RZG 3.2). Sie analysieren, wie menschliche Einflüsse das Ökosystem verändern, indem sie unterschiedliche Perspektiven einnehmen und kritisch hinterfragen. Dabei entwickeln sie faktenbasierte Ideen und Visionen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum Wald (NT 9.3). Sie berücksichtigen die Auswirkungen der Nutzung natürlicher Ressourcen, wie beispielsweise Waldrodungen, und setzen sich mit potenziellen Interessenkonflikten sowie den Folgen des Klimawandels auseinander (RZG 3.1).  Um den Wald als Wirtschaftsraum zu verstehen, untersuchen die Schülerinnen und Schüler lokale und globale Folgen der Ressourcennutzung und diskutieren Ansätze für einen nachhaltigen Umgang (NT 3.3). Sie lernen Holz als natürliche Ressource und Energieträger kennen (RZG 1.4) und beschäftigen sich mit Produktionsprozessen ausgewählter Holzprodukte. Dabei beziehen sie ökonomische, soziale und ökologische Überlegungen mit ein (WAH 1.3).    Umsetzung von BNE-Fragen im Unterricht BNE-Fragen geben Lehrpersonen eine inhaltliche Orientierungshilfe, um den Fokus im komplexen, gesellschaftsrelevanten Thema zu behalten und ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sich mit Fragen der Nachhaltigen Entwicklung im Kontext «Solidarität» auseinander zu setzen.
Film
	On The Cover Ein Zeitschriftenfotograf hält die Welt der Tiere aus seiner Perspektive fest. Er fotografiert alles, was er sieht und die Tiere zeigen sich von ihrer besten Seite. Nach einer unerwarteten Wende in der Filmmitte wird klar, dass die inszenierten Tierfotos nur eine Seite der Realität abbilden.
	Palmöl aus Indonesien Die Geschwister Pia und Mogi leben in Indonesien, in einem Dorf auf der Insel Borneo. Schon von klein auf lernen sie, wie wichtig der Wald für sie ist: sie finden darin Nahrung und Baumaterial für ihre Häuser. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Palmöl wird der Wald gerodet. Pia und Mogi wünschen sich einen Wandel in der Palmölkonsumation, damit ihre Heimat auf Borneo nicht weiter zerstört wird.
Lernmedien
	Der vernetzte Wald (éducation21) Auf spielerische Weise werden die Schülerinnen und Schüler an die Herausforderungen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung herangeführt. Zu Abschluss entwickeln sie eigene Visionen und Aktionen, um den Wald nachhaltig zu nutzen.
	Wald im Wandel Der Klimawandel verändert die Wälder und ihre Nutzung. Nutzungskonflikte werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und die Frage gestellt, wie unsere Wälder in Zukunft aussehen werden.
	Das Waldbuch Wissenschaftlich fundiert veranschaulichen 50 grossflächige, gut verständlichen Infografiken wichtige Zahlen, Fakten und Entwicklungen rund um die Bedeutung der Wälder - früher, heute und in Zukunft.
	Wald und Holz Das Heft bietet Informationen und vielfältige Zugänge zu den Themen Wald und Regenwald sowie den Produkten Palmöl, Schokolade und Papier. Es regt an zum Nachdenken über die eigene Lebensweise und über Handlungsoptionen zum Erhalt der Wälder an.
	Wald BOX Ein Waldtier-Facebook-Profil erstellen, ein Nahrungsketten-Mobile kreieren, als Bürgermeister/in eine Rede halten... Die leicht umsetzbaren Anregungen für eine Unterrichtsstunde ermöglichen spielerische Zugänge zum Thema Wald.
	Achtsamkeit in der Natur Neben theoretischen Grundlagen zur Achtsamkeit ermöglichen 101 Übungen vielfältige Zugänge zu wertvollen Naturerfahrung alleine oder in Gruppen. Ergänzend zum Buch ist ein Kartenset mit Leitfaden und Übungen erhältlich.
	Systeme verstehen Am Beispiel Regenwald lernen die Schüler/innen umfassend und alltagsnah, wie Systeme funktionieren und üben sich in systemischem Denken, einer zentralen Kompetenz der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
	Tatort Tropenwald Im Mitmach-Krimi erfahren die Lernenden Wissenswertes über die Bedrohung des Ökosystems Regenwald, lokale und globale Vernetzungen, den Zusammenhang von Konsum und Abholzung sowie über die Interessen verschiedener Akteursgruppen.
	The future we want Was hat unser Konsum mit dem Regenwald zu tun? Anhand von Soja, Palmöl, Fleisch, Papier, Kakao und Bodenschätzen werden die Zusammenhänge zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt erkundet.
Praxisbeispiele
	Jugendliche wachsen im Bergwald über sich hinaus Während einer Woche arbeiteten die Schüler/innen im Projekt Bildungswerkstatt Bergwald (kurz BWBW). Die Schüler/innen entdeckten dabei die verschiedenen Arbeiten, die es bei der Waldnutzung gibt, sahen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Bergwald und erkannten die verschiedenen Nutzungsaspekte & Anforderungen an einen Bergwald in Siedlungsnähe.
Ausserschulische Angebote
	Waldprojektwoche (Bildungswerkstatt Bergwald BWBW) Während einer Woche arbeiten die Teilnehmenden unter der Leitung von pädagogisch geschulten Waldfachleuten an der nachhaltigen Bewirtschaftung von Bergwäldern. Die Jugendlichen machen intensive Erfahrungen im Kontakt mit der Natur, erleben Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe und entwickeln so ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen.
	Begegnungswoche (Bildungswerkstatt Bergwald BWBW) In einer Begegnungswoche lernen und wirken Schweizer Schüler/innen und jugendliche Geflüchtete miteinander im Bergwald. Beim gemeinsamen Anpacken wird die Sprache zweitrangig und unvoreingenommene Begegnungen möglich.

Sek II

Der Wald ist ein interessanter Ort, um seine Komplexität als grosse Gemeinschaft von Lebewesen, die in einem dynamischen Gleichgewicht zusammenarbeiten, kennenzulernen. Insbesondere um ihn als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und als Wirtschaftsquelle zu untersuchen. Im ersten Fall kann er zum Gegenstand biologischer Untersuchungen werden. Die Lernenden analysieren, wie direkte menschliche Einflüsse, wie z. B. die Abholzung oder der Klimawandel das Ökosystem verändern, indem sie verschiedene Perspektiven in ihrer Komplexität berücksichtigen und kritisch hinterfragen.  Im zweiten Fall lernen die Lernenden den Wald, seine Funktionen und die Ökosystemleistungen, die er für den Menschen erbringt (z. B. Bestäubung oder Klimaregulierung), sowie seine Funktionen, wie z. B. die Bekämpfung von Naturgefahren (Schutzwald) oder die Produktion von Konsumgütern (Kastanien, Holz, Palmöl usw.), kennen. In beiden Fällen analysieren sie die lokalen und globalen Folgen der Waldbewirtschaftung und Ressourcennutzung und entwickeln einen verantwortungsvollen Ansatz durch eine systemische Betrachtung des Waldes. Dies ermöglicht ihnen ein besseres Verständnis der verschiedenen Fragen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung und der Komplexität der Interessenkonflikte zwischen den Akteuren.      Umsetzung von BNE-Fragen im Unterricht BNE-Fragen geben Lehrpersonen eine inhaltliche Orientierungshilfe, um den Fokus im komplexen, gesellschaftsrelevanten Thema zu behalten und ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, sich mit Fragen der Nachhaltigen Entwicklung im Kontext «Solidarität» auseinander zu setzen.
Film
	Palmöl aus Indonesien Die Geschwister Pia und Mogi leben in Indonesien, in einem Dorf auf der Insel Borneo. Schon von klein auf lernen sie, wie wichtig der Wald für sie ist: sie finden darin Nahrung und Baumaterial für ihre Häuser. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Palmöl wird der Wald gerodet. Pia und Mogi wünschen sich einen Wandel in der Palmölkonsumation, damit ihre Heimat auf Borneo nicht weiter zerstört wird.
	The Borneo Case Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Erbe des Umweltaktivisten Bruno Manser – denn auch mehr als 15 Jahre nach seinem mysteriösen Verschwinden im Dschungel von Borneo hat sein Anliegen nicht an Aktualiät verloren.
Lernmedien
	Wald im Wandel Der Klimawandel verändert die Wälder und ihre Nutzung. Nutzungskonflikte werden aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und die Frage gestellt, wie unsere Wälder in Zukunft aussehen werden.
	Das Waldbuch Wissenschaftlich fundiert veranschaulichen 50 grossflächige, gut verständlichen Infografiken wichtige Zahlen, Fakten und Entwicklungen rund um die Bedeutung der Wälder - früher, heute und in Zukunft.
	Wald BOX Ein Waldtier-Facebook-Profil erstellen, ein Nahrungsketten-Mobile kreieren, als Bürgermeister/in eine Rede halten... Die leicht umsetzbaren Anregungen für eine Unterrichtsstunde ermöglichen spielerische Zugänge zum Thema Wald.
	Achtsamkeit in der Natur Neben theoretischen Grundlagen zur Achtsamkeit ermöglichen 101 Übungen vielfältige Zugänge zu wertvollen Naturerfahrung alleine oder in Gruppen. Ergänzend zum Buch ist ein Kartenset mit Leitfaden und Übungen erhältlich.
Praxisbeispiele
	Zurzeit haben wir für diese Stufe keine Praxisbeispiele im Angebot.
Ausserschulische Angebote
	Waldprojektwoche (Bildungswerkstatt Bergwald BWBW) Während einer Woche arbeiten die Teilnehmenden unter der Leitung von pädagogisch geschulten Waldfachleuten an der nachhaltigen Bewirtschaftung von Bergwäldern. Die Jugendlichen machen intensive Erfahrungen im Kontakt mit der Natur, erleben Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe und entwickeln so ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen.
	Begegnungswoche (Bildungswerkstatt Bergwald BWBW) In einer Begegnungswoche lernen und wirken Schweizer Schüler/innen und jugendliche Geflüchtete miteinander im Bergwald. Beim gemeinsamen Anpacken wird die Sprache zweitrangig und unvoreingenommene Begegnungen möglich.
Bezüge zum Lehrplan Berufliche Grundbildung: Rahmenlehrplan ABU (PDF; 102 KB)  Lernbereich Gesellschaft: Aspekte Ethik, Ökologie, Politik, Wirtschaft. Berufsmaturität (BM): Rahmenlehrplan für die BM (PDF; 2,159 MB) Schwerpunktbereich: Naturwissenschaften, Wirtschaft und Recht. Ergänzungsbereich: Geschichte und Politik, Technik und Umwelt. Maturitätsschulen: EDK-Rahmenlehrplan (PDF; 2,46 MB)  Fächer: Geografie, Wirtschaft/Recht, Philosphie, Biologie. Fachmittelschule (FMS): Rahmenlehrplan für FMS (PDF; 429 KB) Zweiter Lernbereich: Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik. Dritter Lernbereich: Geistes- und Sozialwissenschaften.

Schule

Um wichtige BNE-Themen tiefgreifend und langfristig in der Schule zu verankern, bietet sich der gesamtinstitutionelle Ansatz an – auch Whole School Approach genannt. Unterricht ist dabei ein Teil im Gesamtgefüge weiterer Aktivitäten und Massnahmen im System Schule. Die Schule wird dabei als ein übergreifender Lern-, Arbeits- und Lebensraum gesehen. In dieser Betrachtungsweise werden unter anderem auch das Schulumfeld und ausserschulische Akteure miteinbezogen.    Das Thema Wald auf Schulebene Das Thema zeigt sich in einem Schulprojekt durch das Erleben von Gemeinschaft und Vielfalt. Als lebendige und komplexe Lernumgebung des realen Lebens ist der Wald ein ideales Umfeld für die Durchführung von fächerübergreifenden Schulprojekten. Lernen durch Service Learning und Respekt vor anderen Menschen und der Natur durch Perspektivenwechsel sind zentrale Elemente eines guten Zusammenlebens in unserem Alltag mit und im Wald. Um eine nachhaltige Zukunft für das Klima, die Gesundheit und alle Lebensformen zu sichern, muss der Wald sein natürliches Gleichgewicht bewahren und seine verschiedenen Funktionen aufrechterhalten. Um dies zu erreichen, müssen wir auch über eine ausgewogene Bewirtschaftung und eine nachhaltige Pflege nachdenken und dementsprechend handeln.    Umsetzungsideen - Eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Akteuren aus der Forstwirtschaft durchführen und nachhaltigkeitsrelevante Fragestellungen diskutieren.  - Eine Waldaktionswoche in der Umgebung unserer Schule unter Einbeziehung der verschiedenen Bildungsakteure der Gemeinde planen und durchführen. - Durch die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Projekts eine direkte Verbindung zu lokalen Forstbetrieben herstellen, um das gute Zusammenleben mit dem Wald zu fördern.   Instrumente für die Schulentwicklung
	Qualitätskriterien Schulnetz21 (Kapitel C3 Natur und C4 Diversität) Die Qualitätskriterien unterstützen Schulteams bei der Durchführung einer themenspezifischen Bedarfserhebung und der Entwicklung von Massnahmen. Die Kapitel «C3 Natur» und «C4 Vielfalt» enthalten Vorschläge, wie das Thema Wald integriert werden kann, zum Beispiel mit Besuchen von Forstbetrieben oder Hinweisen auf verschiedene lokale Produktionen.
	Impulse zur Standortbestimmung – Unsere Geschichte (PDF; 8,5 MB) «Unsere Geschichte» bietet anhand verschiedener Schulsituationen Anregungen zur Verankerung von BNE an einer Schule. Basierend auf einer szenischen Einleitung diskutieren Schulteams Möglichkeiten, wie das Schulumfeld stärker für naturnahe Lernmöglichkeiten genutzt werden kann (S. 9).
Praxisbeispiele
	Die Welt des Waldes entdecken und erleben (Primarstufe) Im Rahmen des Gesamtprojekts «Natur vor der Tür» setzten sich die Schüler/innen der Primarschule Schweikrüti 14 Monate lang intensiv mit dem Thema Wald auseinander. Ihre Entdeckungen und Erkenntnisse machten sie in Form von Wechselausstellungen allen anderen Klassen und den Eltern zugänglich.
	Bergwald als Schutzwald (Sekundarstufe) Während knapp einer Woche half die Abschlussklasse der Sekundarschule Riedtli unter fachkundiger Anleitung tatkräftig mit, in Waldgebieten von Trin (GR) die Folgen von Sturmschäden zu beseitigen. Die Schüler/innen leisteten durch ihren Arbeitseinsatz einen aktiven Beitrag, die Schutzfunktion des Waldes zu erhalten sowie Erosion und Lawinen oder Steinschlag vorzubeugen.
	Willkommen im Gartenclub! (Primar- und Sekundarstufe) Durch verschiedene integrative Projekte wurde eine Lernatmosphäre geschaffen, die das Miteinander in und mit der Natur gezielt fördert. Das Praxisbeispiel gibt Einblick in diverse Projektarbeiten.
	Fächerübergreifende Umweltbildung (Sekundarstufe) Die Vision der SERA-Schule ist es, dass die Umweltbildung integraler Bestandteil ihres Unterrichts werden soll. Hauptziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung für die natürliche Mitwelt zu übernehmen.
Weitere Angebote
	Service Learning Beim Service-Learning wird ein gesellschaftliches Engagement (Service) mit dem Training fachlicher und überfachlicher Kompetenzen (Learning) in Verbindung gebracht. Der Verein «Zentrum Service Learning Schweiz» will diese Lernmethode mittels unterstützenden Materials und Praxisbeispielen fördern.

Hintergrundwissen

1. Funktionen des Waldes

Der Wald ist mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen: Er bildet ein reichhaltiges und komplexes Ökosystem, das grundlegende Funktionen für das Wohl unseres Planeten erfüllt. An erster Stelle steht hier die besonders wichtige Umweltfunktion. Vor allem durch die Fähigkeit der Bäume, Kohlendioxid zu absorbieren und Sauerstoff zu produzieren, trägt der Wald zur Eindämmung des Klimawandels bei und bildet damit vor allem die Daseinsgrundlage anderer Lebewesen.    Die übrigen Funktionen des Waldes reichen von seinem ökologischen Nutzen bis hin zu seiner wichtigen Bedeutung für den Menschen. Die Schutzfunktion des Waldes, zum Beispiel seine hydrogeologische Funktion, beruht darauf, dass er Bodenerosion vorbeugt, indem er Wasserquellen schützt, Lawinenabgänge verhindert und bei richtiger Bewirtschaftung die Gefahr von Erdrutschen begrenzen kann. Darüber hinaus stellt er als Ökosystem einen unersetzlichen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dar und sichert so die biologische Vielfalt. Schätzungen zufolge sind 80% der terrestrischen Pflanzen- und Tierarten in Wäldern beheimatet. Dort sind über 60’000 verschiedene Baumarten und 80% der Amphibienarten, 75% der Vogelarten und 68% der Säugetierarten anzutreffen. Die meisten Waldflächen (93% der Gesamtfläche) sind natürlich nachwachsende Wälder, der Rest vom Menschen angepflanzte Wälder. Nicht weniger bedeutend ist die wirtschaftliche und soziale Funktion des Waldes: Er liefert Ressourcen wie Holz, Früchte und Heilpflanzen und ist für den Menschen Arbeitsplatz und Erholungsort. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bieten die Wälder mehr als 86 Millionen «grüne Arbeitsplätze». Schätzungen zufolge sind von den Menschen, die in extremer Armut leben, mehr als 90% auf Wälder als Lebensgrundlage angewiesen – sowohl in Hinblick auf die Ernährung als auch die Nutzung von Holz. Diese Funktion ist nicht ohne Risiko, da eine Übernutzung des Waldes seine Existenz gefährdet.   Nicht zuletzt bereichert die kulturelle und landschaftliche Funktion des Waldes Gemeinschaften, denn er bietet Räume für die Verbindung mit der Natur und Inspiration für Kunst und Spiritualität. So verzaubert jährlich das stattfindende Land-Art-Festival in Grindelwald (BE) seine Besucher/innen, die die spontan entstandenen Werke, unter Einbezug der natürlichen Bedingungen, in der rohen Bergwelt betrachten und auf sich wirken lassen können.  Inspiriert durch die künstlerische Strömung «Land Art» (auch bekannt als «Erdkunst» oder «ökologische Kunst»), die sich durch eine direkte, symbiotische Interaktion mit der natürlichen Landschaft ausdrückt, begegnen sich Kunst und Natur im Wechsel der Jahreszeiten und in der Vergänglichkeit der Zeit. Infobox: Unser Schweizer Wald Besonders waldreich sind der Jura mit 41% und die Alpensüdseite mit 52%. Die gesamte Waldfläche nimmt zu, am meisten in den Alpen und auf der Alpensüdseite. Die Waldfläche im Mittelland ist nahezu konstant. Der Schweizer Wald in Zahlen: Waldfläche: 32% der Landesfläche der Schweiz, entspricht 1,31 Mio. ha. Eigentumsverhältnisse: 771% öffentlicher Wald, 29% Privatwald. Schutzwald: 49% der Schweizer Waldfläche oder 585'000 ha (90% in TI und VS). Biodiversität: Rund 35% aller Arten (26'000) in der Schweiz sind auf den Wald angewiesen. Er beherbergt rund die Hälfte der national prioritären Arten. Freizeit und Erholung: Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung geht im Sommer mindestens einmal pro Woche in den Wald, im Winter mindestens ein- bis zweimal pro Monat. Holzvorrat: 4422 Mio. m3 (351 m3/ha), davon 33% Laubholz und 67% Nadelholz. Holzzuwachs: 10 Mio. m3/Jahr  Wirtschaftlich nutzbares Potenzial: 8.2 Mio. m3/Jahr. Holzernte 2022: 5.2 Mio. m3/Jahr. Holzverbrauch: rund 10.6 Mio. m3/Jahr (inkl. Wiederverwendung). Beschäftigte Waldwirtschaft: 2'803 Personen (entspricht 2'402 Vollzeitstellen). Beschäftigte Holz, Zellstoff- und Papierindustrie: 90'809 Personen (davon Holzwirtschaft 84'274). Quelle: www.bafu.admin.ch

2. Die Wälder der Erde

Die Wälder der Erde sind unglaublich vielfältig, jeder hat sein eigenes Klima, seine eigene Fauna und Flora.  Zu den wichtigsten Arten gehören die tropischen Regenwälder, wie die der Amazonasregion und der Demokratischen Republik Kongo, die als die beiden grössten Regenwälder der Welt gelten. Regenwälder entwickeln sich in heissen, feuchten Gebieten und beherbergen die grösste Artenvielfalt der Erde, wobei viele Arten noch unentdeckt sind und die Gefahr besteht, dass sie aussterben, bevor sie der Wissenschaft überhaupt bekannt sind.  Bildquelle: Regenwald Kongo (123RF) Nicht weniger bedeutsam, wenn auch sicherlich weniger artenreich, sind die gemässigten Wälder Europas, Nordamerikas und Asiens. Diese zeichnen sich durch ihre Vielfalt an Laubbäumen wie Eichen und Buchen oder Nadelbäumen wie Kiefern und Tannen aus. Begeben wir uns in den Süden, verändern sich die Pflanzen-, Baum- und Tierarten. Die Temperaturen steigen und die Sommer werden trockener. In den mediterranen Wäldern wachsen Bäume und Sträucher, die an diese schwierigen Bedingungen angepasst sind: Pflanzen mit ledrigen, immergrünen Blättern, wie z. B. Korkeichen, Steineichen und Kiefern.    Eine weitere Waldart sind die borealen Wälder, auch Taiga genannt. Diese befinden sich in kälteren Regionen wie Kanada, Russland und Skandinavien. In diesen Wäldern überwiegen Nadelgehölze. Nicht zuletzt sind die Mangrovenwälder der tropischen und subtropischen Küste zu erwähnen. Diese schützen die Küsten vor Erosion und bieten zahlreichen Meerestieren Schutz.

3. Der Wald als Ressource

Die Wälder der Erde sind unglaublich vielfältig, jeder hat sein eigenes Klima, seine eigene Fauna und Flora.     Bildquelle: 1. & 2. quattropassi.ch; 3. Getty Images Signature Energie: Holz ist eine der ältesten erneuerbaren Energiequellen. Es wird heutzutage in Form von Biomasse zur Erzeugung von Wärme, Strom und nachhaltigen Brennstoffen (Pellets, Holzhackschnitzel) genutzt. Als umweltfreundliche Lösung trägt es zur Energiewende bei und verringert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Ernährung: Die Wälder liefern Nahrungsmittel wie Früchte, Pilze, Honig und essbare Pflanzen. Diese sind für die Ernährung vieler ländlicher Gemeinschaften unerlässlich. Indirekt unterstützen Wälder die Tierwelt und die Landwirtschaft, indem sie den Nährstoffkreislauf im Boden aufrechterhalten. Gesundheit: Wälder reinigen die Luft und das Wasser, verbessern die Umweltqualität und beugen Krankheiten vor. Viele Heilpflanzen, die in der modernen Pharmakologie verwendet werden, stammen aus Waldökosystemen. Darüber hinaus verbessern die Wälder auch das psychische Wohlbefinden der Menschen: Der Kontakt mit der Natur baut Stress ab und entspannt. Ausserdem ist das Leben in bestimmten Regionen der Alpen nur dank des Waldes möglich, der die Verkehrs- und Transitwege schützt.

4. Die Folgen der Waldnutzung

Die Nutzung des Waldes als Ressource oder seines Bodens kann erhebliche Probleme verursachen, wenn sie nicht auf nachhaltige Weise erfolgt. Im Folgenden sind die wichtigsten Risiken aufgelistet, die mit einer nicht nachhaltigen Bewirtschaftung zusammenhängen:  Entwaldung und Verlust der biologischen Vielfalt Problem: Übermässiger Holzeinschlag, insbesondere für industrielle oder landwirtschaftliche Zwecke, zerstört die natürlichen Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten und führt zu einem Verlust der biologischen Vielfalt. Folgen: Dieses Ungleichgewicht kann sich auf andere Ökosysteme auswirken und die Funktionsweise des gesamten natürlichen Systems verändern. Degradierung des Bodens Problem: Durch die Beseitigung der Waldbedeckung wird der Boden Erosionskräften wie Wind und Regen ausgesetzt, wodurch ihm Nährstoffe entzogen werden. Dementsprechend sinkt seine Fruchtbarkeit.  Folgen: Dies beeinträchtigt die Landwirtschaft und erhöht in einigen Regionen die Gefahr der Verödung. Klimawandel Problem: Wälder speichern grosse Mengen an Kohlenstoff. Durch ihren Abbau oder ihre Zerstörung wird CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt, was zur globalen Erwärmung beiträgt.  Folgen: Die Bindung von Kohlendioxid wird verringert, wodurch sich der Treibhauseffekt verstärkt. Hydrogeologische Auswirkungen Problem: Das Fehlen von Bäumen verringert die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern. Das wiederum erhöht das Risiko von Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürren.  Folgen: Es kann zu Schäden an der Infrastruktur und negativen Folgen für die lokalen Gemeinschaften kommen. Soziale und wirtschaftliche Konflikte Problem: Die intensive Nutzung der Wälder geht oft zulasten der indigenen und lokalen Bevölkerung, die für ihren Lebensunterhalt auf den Wald angewiesen ist. Das Fehlen einer gerechten Nutzenverteilung kann zu sozialen Spannungen führen.  Folgen: Es kann zu Zwangsmigration, Verlust der kulturellen Identität und Konflikten um die Nutzung von Ressourcen kommen.   Wie lassen sich diese Probleme vermeiden? Nachhaltige Bewirtschaftung: Einhaltung von Zertifizierungsstandards (z. B. FSC, PEFC), um ein Gleichgewicht zwischen Nutzung und Erhaltung zu gewährleisten. Wiederaufforstung: Anpflanzung neuer Bäume und Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme. Bildung und Politik: Stärkere Sensibilisierung für die Risiken einer ungeregelten Ressourcennutzung und Einführung strengerer Umweltvorschriften.

5. Das ABC der forstwirtschaftlichen Herausforderungen

Um die Herausforderungen zu bewältigen, denen die Wälder heute ausgesetzt sind, bedarf es einer ganzheitlichen Waldbewirtschaftung. Mit anderen Worten eine Bewirtschaftung, die Erhaltungsmassnahmen mit der Anpassung an den Klimawandel und der Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften verbindet, um den Waldbestand langfristig zu schützen. Hier ein Kurzüberblick über die wichtigsten Herausforderungen:   Anthropogener Druck Problem: Verstädterung, Massentourismus und Landnutzung bringen Wälder aus dem Gleichgewicht.  Folgen: Verringerung der Waldflächen und Fragmentierung der Lebensräume.    Borkenkäfer Problem: Der Buchdrucker (Ips typographus) vermehrt sich vor allem in Fichtenwäldern, die durch Trockenheit und Stürme geschwächt sind. Andere Borkenkäferarten befallen Kiefern, Lärchen, Tannen und sogar Eschen und Ulmen.   Folgen: Schwere Schädigung der Bäume, die zum Absterben ganzer Waldgebiete führt und wirtschaftliche Verluste verursacht.   Interessenkonflikte Problem: Die wachsende Nachfrage nach Waldressourcen (Holz, Flächen für die Landwirtschaft oder Infrastruktur) kollidiert mit der Notwendigkeit des Umweltschutzes.  Folgen: Schwierigkeiten bei der Herstellung eines Gleichgewichts zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen.   Klimawandel Auswirkungen: Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse und veränderte Niederschlagsverhältnisse setzen die Waldökosysteme unter Druck.  Folgen: Anstieg der Waldgrenze (100m pro Grad), steigende Anfälligkeit für Brände, Trockenheit, erhöhte Anfälligkeit für Insektenbefall oder übermässige Kohlenstofffreisetzung aus den Waldböden.   Neophyten und invasive Arten Problem: Gebietsfremde Pflanzenarten, Insekten oder Pilze, die durch den Menschen oder den Klimawandel eingeführt wurden, können mit einheimischen Arten konkurrieren oder Ökosysteme schädigen.  Beispiel: Palmen, Lorbeergewächse, Polygonum oder Ailanthus breiten sich schnell in Wäldern aus und verringern die Artenvielfalt.   Verlust der biologischen Vielfalt Problem: Intensive Waldnutzung und die Veränderung von Lebensräumen gefährden Tier- und Pflanzenarten.  Folgen: Ökosysteme sind weniger widerstandsfähig und anfälliger für externe Veränderungen.    Waldbrände Problem: Steigende Temperaturen und Dürreperioden haben die Häufigkeit und Intensität von Bränden bereits erhöht.  Folgen: Zerstörung grosser Waldflächen, Freisetzung von CO₂ und Verlust der Artenvielfalt.

6. Waldbewirtschaftung und Beginn der nachhaltigen Entwicklung

Das heutige Verständnis von nachhaltiger Entwicklung steht massgeblich mit der Geschichte der Forstwirtschaft in Zusammenhang, die ein ausgewogenes Konzept für die Nutzung natürlicher Ressourcen inspiriert hat und zu einem Modell für die Bewältigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen auf globaler Ebene wurde. Man kann sagen, dass die Vision von einer nachhaltigen Entwicklung ihren historischen Ursprung in der Forstwirtschaft hat.  Die historischen Wurzeln der nachhaltigen Entwicklung Das Konzept der Nachhaltigkeit ergibt sich aus der Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und ihrer Regeneration herzustellen. Die Forstwirtschaft führte in Europa bereits im 17. und 18. Jahrhundert Grundsätze ein, die die moderne nachhaltige Entwicklung vorwegnehmen. Deutschland, 18. Jahrhundert: Die Forstwirtschaft prägte den Begriff der Nachhaltigkeit. Dieser leitete sich aus der Notwendigkeit her, nur so viel Holz zu schlagen, wie auf natürliche Weise nachwachsen kann. Denn nur so bleibt die Waldressourcen für künftige Generationen erhalten. Traditionelle Praktiken: Bereits in indigenen und ländlichen Kulturen basiert die Waldbewirtschaftung auf der Idee, die Ressourcen zu nutzen und dabei die natürlichen Zyklen zu respektieren.   Der Wald als Modell für Nachhaltigkeit Der Wald ist ein natürliches System mit einem perfekten Gleichgewicht: Er produziert Sauerstoff, reguliert das Klima, fördert die biologische Vielfalt und liefert erneuerbare Ressourcen. Nachhaltige Waldbewirtschaftung erfordert: die Erhaltung von Ökosystemen. die Regeneration von Ressourcen. die Achtung sozialer und wirtschaftlicher Bedürfnisse.   Diese Grundsätze sind dieselben, die heute die nachhaltige Entwicklung sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene prägen. Die Vision einer nachhaltigen Entwicklung Die nachhaltige Waldbewirtschaftung hat eine konzeptionelle Grundlage für den mehrdimensionalen Ansatz der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, der die folgenden Aspekte umfasst: Umwelt: Erhaltung der natürlichen Ressourcen  Gesellschaft: Schutz der lokalen Gemeinschaften und künftiger Generationen  Wirtschaft: Effiziente und verantwortungsvolle Nutzung der Ressourcen    Der Zusammenhang zwischen Wäldern und nachhaltiger Entwicklung wurde mit dem Brundtland-Bericht (1987) anerkannt. Dieser definiert nachhaltige Entwicklung als die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Bedürfnisse künftiger Generationen zu beeinträchtigen – ein Konzept, das perfekt auf die verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung abgestimmt ist.

7. Der Wald als Arbeitsplatz

Die folgende Aufzählung von Berufen deckt den gesamten Lebenszyklus des Waldes und von Holz ab, vom Anbau und der Bewirtschaftung über die Verarbeitung bis hin zur Verwertung als Endprodukt. Diese Berufe leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und zum Schutz der natürlichen Ökosysteme.  Waldwirtschaftliche Berufe  Forstwart/in Forstwirtinnen und Forstwirte beschäftigen sich mit der Waldpflege. Sie schlagen und sammeln Holz, unterstützen den Bau von Lawinenschutzanlagen und unterhalten Wanderwege. Durch gezielte Eingriffe versuchen sie, die Funktionen des Waldes, wie z. B. seine Schutzfunktionen, ohne zeitliche Unterbrechung zu gewährleisten. Damit junge Bäume wachsen können, entfernen sie mit der Kettensäge Pflanzen, die ihre Entwicklung behindern, und schützen sie mit speziellen Zäunen. Förster/in Försterinnen und Förster nehmen forstpolizeiliche Aufgaben wahr (Jagd und Naturschutz). Sie sind für die Pflege der Wälder zuständig, insbesondere für die Planung und Organisation der Holzernte sowie für die Überwachung der verschiedenen Aufgaben. Forstingenieur/in Forstingenieurinnen und Forstingenieure befassen sich mit dem komplexen Ökosystem Wald und der Frage, wie diese natürliche Ressource nachhaltig bewirtschaftet und ausgewogen genutzt werden kann. Sie sorgen für eine umsichtige Bewirtschaftung der Waldökosysteme, um die Schutz- und Naturfunktion des Waldes auf Dauer zu erhalten. Eine interdisziplinäre Ausbildung ermöglicht es ihnen, Zielkonflikte zu erkennen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gesellschaft in Einklang zu bringen. Wildhüter/in Wildhüterinnen und Wildhüter haben den öffentlichen Auftrag zur Anwendung und Überwachung der eidgenössischen und kantonalen Gesetzgebung über die Jagd, den Schutz von Natur und Wildtieren sowie das Wildtiermanagement. Anbaubezogene Berufe Agraringenieur/in Agraringenieurinnen und Agraringenieure entwickeln nachhaltige landwirtschaftliche Produktionsmethoden und wenden sie an. Sie beraten und unterstützen landwirtschaftliche Betriebe in den Bereichen Pflanzenbau, Bodenbewirtschaftung und Tierhaltung mit dem Ziel, eine umweltfreundliche Produktion zu entwickeln und den Boden und die Pflanzen zu schützen. Gärtner/in Gärtner und Gärtnerinnen (EBA) pflegen Blumen, Sträucher und Bäume und ihre Lebensräume. In der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau helfen sie mit, Gärten und Parkanlagen zu pflegen. In der Fachrichtung Pflanzenproduktion helfen sie mit, Pflanzen aufzuziehen und zu vermehren. Berufe in der Holzverarbeitung Geigenbauer/in Geigenbauerinnen und Geigenbauer fertigen, restaurieren, reparieren und stimmen Saitenmusikinstrumente: Geigen, Bratschen, Celli, Kontrabässe usw. Diese Handwerker/innen, die oft auch Musiker/innen sind, bearbeiten das Holz von Hand, mit speziellen Werkzeugen und nach traditionellen Techniken. Sie beraten Musiker/innen und verkaufen oder vermieten Saiteninstrumente und Zubehör. Holzarbeiter/in Holzarbeiterinnen und Holzarbeiter sägen, schneiden und bearbeiten Rohholz und Holzwerkstoffe für den Bau oder die industrielle Nutzung. Sie kennen die Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Holzarten und sind auch für die Wartung von Schneidegeräten, Maschinen und Hebefahrzeugen zuständig. Schreiner/in Schreinerinnen und Schreiner bearbeiten verschiedene Holzarten, um Einrichtungsgegenstände und Möbel herzustellen. Neben Holz werden auch verschiedene synthetische Materialien wie Laminate, Hartkunststoffe und Glas verwendet. Je nach beruflichem Schwerpunkt können sie Fenster und Konstruktionselemente oder Möbel und Einrichtungsgegenstände usw. herstellen. Zimmermann / Zimmerin Zimmerinnen und Zimmermänner erstellen und reparieren Holzbauwerke. Sie richten Dachstühle auf, bauen Holzhäuser, Scheunen, Sporthallen, Brücken und Fassaden. Sie konstruieren Treppen und Türen, täfern Wände und Decken, verlegen Böden, setzen Fenster ein und isolieren Häuser. --> Weitere Berufe rund um den Wald finden sich unter: www.berufsberatung.ch Exkurs: Walz – Compagnonnage Die althergebrachte Tradition der «Wanderschaft», auch bekannt als «Walz» oder «Compagnonnage», betrifft vor allem traditionelle Handwerksberufe wie Schreiner/in, Maler/in oder Steinbildhauer/in. Diese Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht, lässt sich auch mit dem Begriff «Vagabondage» übersetzen, der sich auf die Zeit bezieht, die der traditionelle Arbeiter nach Abschluss seiner Ausbildung an wechselnden Arbeitsplätzen und in wechselnden Umgebungen verbringt, um vor allem neue Arbeitspraktiken, neue Orte, Regionen und fremde Länder kennenzulernen und so auch neue Lebenserfahrungen zu sammeln. Bildquelle: "Wandergesellen" von der Gemeinde begrüsst (© Stadt Bruck an der Mur, Österreich, 2024) Die Walz ist nicht nur ein Weg zum Erwerb von Fertigkeiten, sondern auch ein Beweis für Unabhängigkeit, Bescheidenheit und Engagement für die Handwerksgemeinschaft. Sie ist eine Form des Pilgerns mit starkem Gemeinschafts- und Traditionssinn, eine persönliche und kulturelle Erkundungsreise. Sie fördert den kulturellen Austausch, bereichert sowohl das Individuum als auch die Gemeinschaften, mit denen die Person zusammentrifft, und ermöglicht den Teilnehmenden, sich beruflich weiterzuentwickeln, während sie gleichzeitig handwerkliche Traditionen am Leben erhalten und die Solidarität unter den Handwerker/innen fördern.   Erst seit den 1980er-Jahren haben Frauen dank der Emanzipation, aber auch dank des wachsenden Bewusstseins für die Tradition selbst, Zugang zur Walz. Heute ist die Tradition weniger verbreitet, aber in Frankreich, Skandinavien und den deutschsprachigen Ländern (Deutschland, Österreich und der Schweiz) immer noch lebendig. Mit ihr wird die Handwerkskunst feierlich geehrt und ermöglicht unternehmungslustigen jungen Menschen, die Welt zu bereisen. Ihre Bedeutung wird derart hochgeschätzt, dass sie 2014 als immaterielles Kulturerbe (ICH) in die UNESCO aufgenommen wurde Walz-Regeln: Dauer: traditionell 3 Jahre und 1 Tag. Kleiderordnung: Die Handwerker/innen tragen charakteristische Kleidung, oft schwarzen Samt, einen Zylinder, ein kurzes Jackett, Hosen mit Goldknöpfen und eine Tasche, die «Charlottenburger» genannt wird, in der sie ihr kleines Gepäck verstauen Kein Geld: Die Handwerker/innen sind oft zu Fuss oder per Anhalter unterwegs und werden für ihre handwerklichen Dienste beherbergt und entlohnt. Diese Tradition ist zwar in der Vergangenheit verwurzelt, erweckt aber auch in der heutigen Zeit ein Gefühl von Abenteuer und Gemeinschaft und stellt eine einzigartige Verbindung zwischen Handwerk, Reisen und Kultur her.

8. Die Holzwirtschaft in der Schweiz und weltweit

Die Holzwirtschaft ist sowohl in der Schweiz als auch weltweit ein komplexer Prozess, der mit der Waldbewirtschaftung beginnt und bei der Verarbeitung zu Endprodukten endet. Es folgt ein kurzer Überblick über die wichtigsten Merkmale.  In der Schweiz Die Holzindustrie ist hier traditionell verwurzelt und stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Waldbewirtschaftung folgt in der Schweiz strengen ökologischen Kriterien, um ein Gleichgewicht zwischen Nutzung und Erhaltung zu gewährleisten. Das geerntete Holz wird hauptsächlich für Sektoren wie das Bauwesen (Bauholz), die Herstellung von Möbeln und Kunsthandwerk sowie für Heizzwecke (Biomasse und Pellets) verwendet. Die Schweiz setzt auf die Nutzung lokaler Ressourcen, um Importe und Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und gleichzeitig die regionale Wirtschaft zu stärken. Weltweit Die Holzwirtschaft ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. In den nordischen Ländern und Kanada wird der Sektor von der Holz- und Papierproduktion dominiert, während in tropischen Regionen wie dem Amazonasgebiet oder Südostasien Edelhölzer produziert werden, die häufig für den Export bestimmt sind. Wahlloser und illegaler Holzeinschlag stellt jedoch eine globale Herausforderung dar und hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt. Die internationalen Bemühungen konzentrieren sich auf die Zertifizierung von Wäldern (FSC und PEFC) und Holzwerkstoffen (wie CLT und LVL), die es Verbrauchern und Unternehmen ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen und den Schutz der Wälder und der lokalen Gemeinschaften zu unterstützen. Gemeinsame Herausforderungen Die gesamte Lieferkette ist mit Herausforderungen wie dem Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Notwendigkeit des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft konfrontiert, die das Recycling maximiert und die Abfallmenge reduziert. Exkurs: Forstzertifizierungen und Holzwerkstoffe Die beiden wichtigsten forstwirtschaftlichen Zertifizierungen sind: FSC (Forest Stewardship Council): Eine der weltweit am meisten verbreiteten Zertifizierungen. PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification): Ein internationales System, das in Europa und von kleinen Forstbetrieben häufig angewendet wird.     Beispiele für Holzwerkstoffe: CLT o X-LAM (Cross-Laminated Timber): Ein aus Brettsperrholzschichten zusammengesetztes Paneel, das aufgrund des guten Verhältnisses zwischen Festigkeit und Gewicht des Materials, der Flächensteifigkeit der Paneele und der Fähigkeit der Verbindungen, dem gesamten System Dehnbarkeit zu verleihen, eine hervorragende Erdbebensicherheit aufweist. LVL (laminated veneer lumber): Hierbei handelt es sich um eine Art von rekonstituiertem Holz (teilweise unter Verwendung von Abfällen aus anderen Verfahren oder weniger wertvollen Holzarten). Mikrolamellen oder Furnierschichtholz werden für den Bau von Holzhäusern in Form von Bauelementen wie Balken, Pfosten, Paneelen oder Platten mit einer tragenden Funktion verwendet.   Wie funktioniert die Zertifizierung? Zertifizierte Waldbewirtschaftung (wie FSC und PEFC): Sie stellt sicher, dass die Waldbewirtschaftung hohen Nachhaltigkeitsstandards entspricht, die die biologische Vielfalt schützen und ökologische, soziale und wirtschaftliche Kriterien wie die wirtschaftliche Gesundheit der Wälder, die Achtung der Rechte der Arbeitnehmenden und der lokalen Gemeinschaften sowie den Schutz der Wasserressourcen gewährleisten. FSC-zertifizierte Produkte können Holz, Papier und Holzderivate umfassen. Chain of Custody (CoC): Dieses Zertifikat verfolgt das Holz über die gesamte Lieferkette vom Wald bis zum Endprodukt und stellt sicher, dass es nicht mit nicht-zertifiziertem Holz oder Holz zweifelhafter Herkunft vermischt wird. Es garantiert die Rückverfolgbarkeit von Materialien aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern, aus kontrollierten Quellen, aus wiedergewonnenen Materialien oder aus einer Kombination dieser Quellen. Die CoC-Zertifizierung ist erforderlich, um ein FSC-Siegel für Produkte erhalten zu können. Holzwerkstoffe (wie CLT und Furnierschichtholz)werden mittels Verarbeitungstechniken hergestellt, bei denen Schichten oder Elemente aus Holz zusammengefügt werden, um die strukturellen Eigenschaften und die Nachhaltigkeit zu verbessern. Sie sind nachhaltige, dauerhafte und leichte Konstruktionslösungen für moderne Gebäude, auch in Erdbebengebieten Kennzeichnung: i Zertifizierte Produkte tragen ein FSC- oder PEFC-Logo, das den Verbrauchern hilft, nachhaltige Produkte zu erkennen.     Warum sind Zertifizierungen wichtig? Umwelt: Sie schützen die Wälder vor Übernutzung, tragen zur Erhaltung von Lebensräumen und zur Regulierung des Kohlenstoffkreislaufs bei. Gesellschaft: Sie schützen die Rechte der vom Wald abhängigen indigenen Bevölkerung und lokalen Gemeinschaften. Wirtschaft: Sie unterstützen die Schaffung eines verantwortungsvollen Markts, der Transparenz und Legalität in der Holzlieferkette unterstützt. Sie ermöglichen ausserdem Innovationen bei den Anwendungen.     Wo liegen die Grenzen? Zertifizierungen: Sie können für Kleinunternehmen mit hohen Kosten verbunden sein oder zu Verwechslungen zwischen verschiedenen Kennzeichnungen führen. Greenwashing: Einige Zertifizierungen können missbraucht werden, um den Anschein von Nachhaltigkeit zu vermitteln, was jedoch nicht immer der Realität entspricht, insbesondere wenn es keine strengen Kontrollen gibt. Überprüfung der Kriterien: Die Wirksamkeit der Zertifizierung hängt von der Qualität und der Transparenz der Akteure ab; in einigen Fällen können die Akteure unzureichend oder von Interessenkonflikten geprägt sein, was die Glaubwürdigkeit des Systems untergräbt. Holzwerkstoffe: Der Produktionsprozess kann energieintensiv sein und den Einsatz von chemischen Klebstoffen erfordern; die Verfügbarkeit von zertifizierten Rohstoffen ist nicht immer ausreichend.

9. Quellen

Bundesamt für Umwelt [BAFU] (2023): Schwerpunkte Aktionsplan Holz, abgerufen unter: www.bafu.admin.ch, Stand: 28.11.2024.  Bundesamt für Umwelt [BAFU] (2023): Steckbrief Schweizer Wald, abgerufen unter: www.bafu.admin.ch, Stand: 28.11.2024.  D'arenzo, Giuseppe et al. (2022): L'uso del sistema costruttivo CLT: dagli edifici in legno a quelli ibridi, sia nuovi che esistenti, abgerufen unter: www.ingenio-web.it, Stand: 05.12.2024. Europäische Gesellenzünfte [CCEG] (o.J.): Geschichte, abgerufen unter: www.cceg.eu; Stand: 24.11.2028.  Legno Swizzero (2025): Lebensraum Schweizer Wald - Für Holz, Artenvielfalt und Schutz vor Naturgefahren, abgerufen unter: https://www.holz-bois-legno.ch/it, Stand: 28.11.2024.  Martini, Enrico (2017): LVL- laminated veneer lumber, abgerufen unter: www.ecosisthema.it, Stand: 05.12.2024.  Talignani, Giacomo (2022): La mappa delle foreste: quante ne abbiamo perse e quante ne sono cresciute in 30 anni, abgerufen unter: www.repubblica.it, Stand: 28.11.2024.  UNESCO (o.J.): Immaterielles Kulturerbe. Handwerksgesellenwanderschaft Walz, abgerufen unter: www.unesco.de, Stand: 04.02.2025. Walbröhl, Thomas (2015): Handwerker-Walz bedroht? Wandergesellen und das Problem mit dem Mindestlohn, abgerufen unter: www.tagesspiegel.de, Stand: 29.11.2024.  Wissell, Rudolf (o.J.): Immaterielles Kulturerbe. Handwerksgesellenwanderschaft Walz, abgerufen unter: www.unesco.de, Stand: 05.12.2024.  WWF (2025): Foreste, abgerufen unter: www.wwf.it, Stand: 28.11.2024.

10. Weitere Angebote

SILVIVA SILVIVA fördert eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit den ökologischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten der Beziehung des Menschen zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen und speziell des Waldes. Die Stiftung bietet Aus- und Weiterbildungen in naturbezogener, erfahrungsbasierter Umweltbildung an.     Netzwerke Schweizer Pärke 20 Parkregionen sind dem Netzwerk angeschlossen und bieten zahlreiche, regionale Angebote für Schulklassen.   Unser Wald. Überraschend vielfältig  (BAFU) Schweizer Wälder übernehmen viele wichtige Aufgaben. Sie bieten rund 30’000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ein Zuhause, binden CO2 und schützen so unser Klima. Die Webseite bietet zahlreiche Hintergrundinformationen rund um den Wald.     ERBINAT Der gesamtschweizerische Verband vernetzt, stärkt und vertritt Erlebnis- und Bildungsakteure und ihre Arbeit in der Natur.     WaldSchweiz er Verband WaldSchweiz setzt sich für Rahmenbedingungen ein, welche es den Forstbetrieben erlauben, den Schweizer Wald ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu bewirtschaften. Auf der Webseite finden sich zahlreiche Informationen rund um den Wald.   SRF School – Waldwelt Schweiz (Zyklus 2) In vier Videos gehen Schülerinnen und Schüler dem Ökosystem Wald auf die Spur. Didaktisches Material unterstützt die Lehrperson bei der Umsetzung.   IdeenSet tropischer Regenwald (Zyklus 3, SekII) Die Schülerinnen und Schüler lernen das Ökosystem Regenwald kennen, indem sie sich mit dem dortigen Klima, dem Nährstoffkreislauf und der Vegetation vertraut machen. Sie lernen zu differenzieren, welche Nutzungen des Regenwaldes durch den Menschen nachhaltig ist und wo die Grenzen zur Ausbeutung und Übernutzung liegen.     Bildungswerkstatt Bergwald.ch Nach dem Motto „Vom Handeln über das Erleben zum Verstehen“ bietet die Bildungswerkstatt Bergwald.ch Waldprojektwochen. Es gibt spezielle Angebote für Schulen und Firmen.     WSL Junior Eine spannende und informative Seite, auf der in Frageform ganz viel zum Wald erklärt wird. Ideal für Kinder und Jugendliche um selber zu recherchieren.

 
Aktualisiert am 17.03.2025