Nachhaltig reisen
Im Rahmen der Vertiefungsarbeit (VA) eine eigene, nachhaltige Klassenreise planen.
Kurzbeschrieb
Es gibt unzählige Gründe zu reisen und ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken. In Zeiten diverser Umweltdebatten gewinnt ein nachhaltiges, sprich ein ressourcenschonendes und sozio-kulturelles Reisen an Bedeutung.
Das Praxisbeispiel «Nachhaltig reisen» nimmt sich der Aufgabe an, Lernende bezüglich ihres Reiseverhaltens zu sensibilisieren und den Einfluss ihres Reiseverhaltens auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu erkennen. Im Rahmen der Vertiefungsarbeit (VA) planen sie eine eigene Reise, welche möglichst ressourcenschonend und sozio-kulturelle Gegebenheiten berücksichtigt sowie den Rahmen des Budgets nicht überschreitet. Die Reiseberichte (Vertiefungsarbeit) werden in der Klasse präsentiert, schulintern ausgestellt und durch Peer-Feedback sowie der Klassenlehrperson beurteilt und gewürdigt. Schülerinnen und Schüler vertiefen dabei eigenständig ihr Wissen und Können zu nachhaltigem Reisen und üben sich in Gruppenarbeiten als auch Projektmanagement. Die Projektarbeit eignet sich ideal als Übungsformat für ihre Lehrabschlussarbeit.
Bildungsziele
- Wissen
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Die Lernende erkennen die Auswirkungen des Reisens auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft und wissen was unter «nachhaltig reisen» zu verstehen ist.
- Handlungsspielräume erkennen und nutzen
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Die Lernenden können eigenständig eine Reise planen, welche dem Verständnis des nachhaltigen Reisens entspricht und im Rahmen ihres Budgets liegt.
- Personelle und soziale Kompetenzen erweitern
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Die Lernenden erweitern im Rahmen der Vertiefungsarbeit ihre personellen und sozialen Fähigkeiten und üben sich im Projektmanagement.
- Reflexion und Zukunftsvisionen
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Die Lernenden reflektieren ihr persönliches Reiseverhalten basierend auf den Erfahrungen aus der Projektarbeit und entwickeln aufgrund dessen Visionen, wie sie zukünftig ihr Reiseverhalten gestalten wollen.
Besondere Stärken
- Kooperatives und partizipatives Arbeiten
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Die Lernenden setzen sich mit der Thematik «nachhaltig reisen» auseinander indem sie eigenständig eine Gruppen- / Klassenreise planen. Dabei müssen sie in der Gruppe kooperativ nachhaltigkeitsrelevante Fragestellungen beantworten, Handlungsspielräume erkennen und nutzen sowie nach kreativen Alternativen suchen.
- Projektmanagement
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Gruppenarbeiten stellen hohe Anforderungen an soziale und personelle Fähigkeiten, die sich im Projektverlauf weiterentwickeln. Zudem gilt es die formellen Richtlinien der Schule einzuhalten, Ziele zu setzen und zu erreichen. Dabei werden Lernende im Projektmanagement gefordert und gefördert.
- Verantwortung übernehmen
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Die Lernenden erkennen den Einfluss des Reiseverhaltens auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Mit der Vertiefungsarbeit übernehmen sie Verantwortung, dieses Reiseverhalten möglichst ressourcenschonend und sozio-kulturell zu gestalten und einen individuellen Beitrag an eine nachhaltige Entwicklung zu leisten.
Planung und Durchführung
Vorbereitung durch die Lehrperson (ca. 8 Lektionen)
Die Lehrperson fasst die formellen Vorgaben zusammen und erstellt einen Leitfaden. Dieser orientiert sich an den Formalia der Lehrabschlussarbeit. Ziel der Vertiefungsarbeit ist es, dass Schülerinnen und Schüler Gelegenheit erhalten, Erfahrungen für ihre Abschlussarbeit zu sammeln.
- Einführung (2 Lektionen)
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Die Lernenden werden mit der Thematik «Reisen und Nachhaltigkeit» vertraut gemacht und erhalten eine Einführung in die formellen Richtlinien.
- Konzeption (6 Wochen)
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Nach der thematischen und formellen Einführung bilden die Lernenden 2er bis 3er Gruppen. Gemeinsam erarbeiten sie ein erstes Konzept, indem sie das Thema und die wichtigsten Meilensteine festhalten und drei bis vier (je nach Gruppengrösse) Ziele formulieren. Diese ermitteln sie mit Hilfe der «SMART-Regel» (vgl. dazu ResponsAbilita/ Modul you):
- Spezifisch = Konkrete und genaue Formulierung.
- Messbar = Klare Kriterien wählen, um das Ziel zu überprüfen.
- Attraktiv = Angemessenes und motivierendes Ziel wählen, welches weder unter- noch überfordert.
- Realistisch = Das Ziel muss erreichbar sein.
- Terminiert = Ein Datum setzen, bis wann das Ziel erreicht werden sollte.
- Erarbeitung (10 Wochen / 8 Schultage à 3 Lektionen)
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Die Lernenden erarbeiten während sechs Wochen ihr Reisevorhaben. Neben der Reiseplanung müssen die Lernenden mit einer Fachperson ein Interview führen und/oder eine Umfrage starten und in ihre schriftliche Arbeit einarbeiten. Die Gruppen dürfen das Reiseziel vor Ort erkunden, sofern sich dieses in der Schweiz befindet. Die Reisekosten tragen die Gruppenmitglieder selbst.
Während dieser individuellen Erarbeitungsphase der Gruppe erhalten die Lernenden Unterstützung durch die Lehrperson, falls dies von der Gruppe gewünscht wird.
In der dritten Woche findet eine obligatorische Standortbestimmung mit der Lehrperson statt. Dabei werden Schwierigkeiten besprochen, gemeinsam nach Lösungen gesucht sowie die nächsten Schritte geplant.
- Mündliche Befragung
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Basierend auf der schriftlichen Arbeit finden ab der fünften Woche mündliche Befragungen zum Inhalt, der Methode und der Zusammenarbeit in der Gruppe statt. Diese mündliche Prüfung ermöglicht der Lehrperson den Lernprozess der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu ermitteln und fliesst ebenso in die Gesamtbeurteilung mit ein.
- Abgabe der Unterlagen
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Die Gruppe reicht die schriftliche Projektarbeit sowie ein individuell geführtes Arbeitsjournal ein. Die schriftliche Arbeit enthält die gesamte Reisedokumentation sowie die Ergebnisse der geführten Interviews und/oder Umfragen. Im Arbeitsjournal reflektieren die Lernenden eigenständig ihr erbrachtest Arbeitsvorhaben und verfassen Visionen, wie sie zukünftig ihr persönliches Reiseverhalten gestalten wollen. Dabei wird ersichtlich welche individuellen Lernfortschritte die Lernenden erbracht haben.
- Präsentation in der Schulklasse
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Nach Abgabe der schriftlichen Arbeiten präsentieren die Lernenden ihre Ergebnisse der eigenen Schulklasse. Dabei erstellen sie ein Flipchart oder eine Power-Point-Präsentation.
- Ausstellung in der Schule
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Als Abschlussprodukt gestalten die Lernenden ein Reiseplakat, welches im Schulhaus präsentiert und ausgestellt wird. Nicht involvierte Schulklassen erhalten die Gelegenheit diese zu erkunden und zu beurteilen (Peer-Feedback). Die besten drei Reisevorhaben werden ausgewählt und gekürt.
Organisation
- Externe Beteiligte
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Für Lehrpersonen, welche dieses Praxisbeispiel zum ersten Mal durchführen, eignet sich die Zusammenarbeit mit myclimate. Diese bieten neben Unterrichtsmaterialien zum Thema «nachhaltig reisen» auch Impulslektionen an, welche durch das Fachpersonal von myclimate durchgeführt werden.
Der Input von myclimate ist für die Realisierbarkeit des Praxisbeispiels nicht zwingend notwendig. Lehrpersonen können auch ohne diese externe Unterstützung das Thema und die Vertiefungsarbeit durchführen.
- Materialien
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Es braucht keine zusätzlichen Materialien. Die Lernenden sollten über eine Grundausstattung, wie Laptop, Internetzugang usw. verfügen.
Pädagogische Methoden
- Kooperatives und soziales Lernen
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Die Vertiefungsarbeit findet im Rahmen einer Gruppenarbeit statt. Um die Arbeit zielführend und erfolgreich durchzuführen werden die Lernenden angehalten, gemeinsam und kooperativ Ziele zu setzen und zu erreichen. Dies stellt eine hohe Anforderung an die personalen und sozialen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler dar.
- Arbeitsjournal
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In einem individuellen Arbeitsjournal dokumentieren und reflektieren die Lernenden das Vorhaben in der Gruppe sowie das persönliche Reiseverhalten.
- Mündliche Prüfung
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Neben der schriftlichen Arbeit werden die Lernenden auch mündlich befragt. Dieses Gefäss bietet die Möglichkeit, die Lernenden hinsichtlich des Inhaltes, der Methode und der Gruppenzusammenarbeit zu befragen.
- Abschlusspräsentation
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Die Gruppe stellt in der Klasse ihr Reisevorhaben vor und bietet Einblick in den Arbeitsprozess.
- Peer-Feedback
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Als Abschlussprodukt gestalten die Gruppen ein Reiseplakat, welche in den Schulräumlichkeiten ausgestellt und präsentiert werden. Nicht involvierte Schulklassen erhalten die Gelegenheit diese Plakate zu begutachten und zu beurteilen. Das Peer-Feedback fliesst in die Gesamtbeurteilung mit ein.
Beurteilung
Die Vertiefungsarbeit wird sowohl formativ als auch summativ beurteilt. Beide Beurteilungsformen werden gleichwertig gewichtet.
- Formativ
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- Beurteilung des Lernprozesses im Verlauf der Gruppenarbeit (mündliches Prüfungsgespräch)
- Peer-Feedback (Ausstellung)
- Summativ
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- Note für schriftliche Projektarbeit (Dokumentation)
- Note für klasseninterne Präsentation der schriftlichen Projektarbeit
- Note für Arbeitsjournal
Herausforderungen für den/die Befragte/n
Aus Sicht der befragten Lehrperson stellt sich lediglich die Motivation der Lernenden als Herausforderung dar. Schülerinnen und Schüler befassen sich über längere Zeit mit ihrem selbstgewähltem Reisevorhaben, müssen fortlaufend in der Gruppe die nächsten Schritte aushandeln und nach Lösungen suchen. Dies kann sich je nach Gruppenkonstellation einfacher oder schwieriger gestalten. Damit die Lernenden die Motivation nicht verlieren braucht es ein aktives Coaching durch die Lehrperson.
Einfach umzusetzen ?
Das Praxisbeispiel bietet eine gute Chance die Thematik «nachhaltig reisen» auf Sekundarstufe II zu behandeln. Neben dem fachlichen Wissen erweitern die Lernenden auch ihre personalen und sozialen Fähigkeiten. Sie sind gefordert gemeinsam nachhaltigkeitsrelevante Fragestellungen zu bearbeiten, kooperativ und kreativ alternative Reisemöglichkeiten zu erarbeiten und dabei ihr individuelles Reiseverhalten zu reflektieren. Die Lernenden üben sich im Projektmanagement und sammeln wichtige Erfahrungen für ihre Lehrabschlussarbeit.
Die Lehrpersonen haben die Möglichkeit das Thema «nachhaltig reisen» mit Unterrichtmaterialien oder geführten Impulslektionen von myclimate zu ergänzen. Dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, um das Praxisbeispiel gewinnbringend durchzuführen.
Dokumente zum Download
Modul «surroundings» Free-Fair-FutureArbeitsmaterial_Free.Fair.Future
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