Nachhaltigkeit betrifft uns alle


Vorwort I Christoph Eymann, Nationalrat LDP, BS

Nachhaltige Entwicklung wird oft als «linkes Thema» abgestempelt. Das ist nicht zutreffend. Im Jahre 1997 habe ich als Mitglied der Liberalen Fraktion im Nationalrat mit einer Motion den Bundesrat eingeladen, den Grundsatz der Nachhaltigen Entwicklung im In- und Ausland in die Bundesverfassung aufzunehmen. Der Vorstoss wurde von keiner Seite bestritten. Der Bundesrat hat die Motion entgegengenommen und das Anliegen im Laufe der Revision der Bundesverfassung verwirklicht.

Die Idee der Nachhaltigkeit ist selbstverständlich weit älter. Bereits vor mehr als 100 Jahren ist unser Waldgesetz auf der Nachhaltigkeitsphilosophie entstanden; so viele Bäume wie geschlagen werden, müssen auch wieder aufgeforstet werden. Die Wirtschaft lebt diesem Prinzip nach. Wirtschaftlicher Erfolg darf nicht zulasten der Mitarbeitenden und der Umwelt erzielt werden. Längerfristig sind Unternehmen, die diesem Grundsatz nicht nachleben, nicht überlebensfähig.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist weder «links» noch «rechts», sondern soll zur Nachhaltigkeit des Verhaltens unserer Gesellschaft, also unseres Verhaltens beitragen

Wenn der Begriff «Nachhaltigkeit» dennoch mit linken oder grünen Ideologien assoziiert wird, deckt dies Nachlässigkeiten bei den bürgerlichen Parteien auf. Es ist für Politikerinnen und Politiker lohnend und eigentlich Pflicht, sich näher mit dem Phänomen «Nachhaltige Entwicklung» zu beschäftigen. Wer das tut, kommt nicht auf die Idee, Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu kritisieren oder gar abzulehnen.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist weder «links» noch «rechts», sondern soll zur Nachhaltigkeit des Verhaltens unserer Gesellschaft, also unseres Verhaltens beitragen. BNE orientiert sich an politischen Entscheidungen des Bundes und der Kantone. Der Bundesrat hält in seiner «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019» fest, welche Schwerpunkte er in der Schweiz mittel- und langfristig umsetzen will. Eines der Ziele der Strategie ist: die Integration von BNE in Schule und Unterricht. Heute ist Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Volksschule Inhalt der Lehrpläne.

BNE orientiert sich an politischen Entscheidungen des Bundes und der Kantone

Leitideen von Nachhaltiger Entwicklung und von BNE – wie die Gerechtigkeit innerhalb und zwischen den Generationen oder auch der sorgsame Umgang mit Ressourcen – sind politisch und gesellschaftlich breit gestützt. Dies gilt auch für die Wirtschaft: Investoren wie Versicherer oder Pensionskassen und auch Industrieunternehmen und das Gewerbe richten ihre Portfolios zunehmend nach ökologischen, ethischen oder sozialen Nachhaltigkeitskriterien aus.

BNE ist ein wirkungsvolles Instrument, damit zukünftige Generationen in der Schweiz über Nachhaltigkeit nachdenken und selbst entsprechend handeln. Und die gute Nachricht ist: BNE in Schule und Unterricht umzusetzen – dafür engagiert sich éducation21. Dafür gebührt allen Mitwirkenden Dank!