Künstliche Intelligenz

Foto DALL·E 2, Text: Thomas Abplanalp

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Was soll sie tun?

In den kommenden Jahren nimmt künstliche Intelligenz (KI) in unserem Alltag vermutlich immer mehr Platz ein und trifft häufiger moralische Entscheidungen. Das muss sie aber zuerst lernen.

Dieser Lernprozess verlangt zwei richtungsweisende moralische Entscheidungen, also Entscheidungen, die das gesellschaftliche Miteinander beeinflussen: Erstens stellt sich die Frage, mit welchen Daten eine KI getankt wird. Zweitens bedarf es einer Entscheidung, in welche moralische Richtung eine KI fährt. Im 18. Jahrhundert formulierte der Philosoph Immanuel Kant die berühmte Frage der Ethik: Was soll ich tun? Jetzt, im 21. Jahrhundert, gilt diese Frage nicht mehr nur für Menschen, sondern auch für KI. Die Anschlussfrage lautet deshalb: Was soll sie (die KI) tun?

Wertvorstellungen vergleichen und diskutieren

Allein aufgrund der Tatsache, dass wir in den kommenden Jahren immer mehr mit KI interagieren werden, gehört diese Frage auch in den Unterricht.

Auf den oberen Stufen fährt die Seite «Moral Machine» vor. Wer sich auf dieses Gedankenexperiment einlässt, entscheidet in 13 Szenarien zwischen jeweils zwei Situationen, was das selbstfahrende Auto in einer Unfallsituation machen soll. Ausgehend von den Ergebnissen folgt eine Diskussion über die moralischen Intuitionen innerhalb der Klasse. Dabei hinterfragen die Lernenden ihre eigenen Moralvorstellungen und die der anderen. Sobald differenzierte Diskussionsergebnisse vorliegen, kann ein Gang höher geschaltet und darüber nachgedacht werden, welche Moralvorstellungen in KI programmiert gehören und inwiefern sich Menschen und KI als moralische Akteure unterscheiden.

Auf den unteren Stufen bietet sich ein direkter Bezug zur Lebenswelt der Lernenden an. Sie überlegen sich, weshalb sie sich so verhalten, wie sie es tun. Dabei kommen sie unweigerlich auf die Erziehung zu sprechen. In einem gemeinsamen Austausch erkennen die Kinder Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Erziehungsregeln zu Hause, die ihre Wertvorstellungen prägen. Ausgehend davon können sie sich überlegen, welche Verhaltensregeln KI lernen sollen.

Philosophieren mit Kindern

Im Sinne von BNE bietet sich diese Auseinandersetzung mit KI an, weil sie von den Lernenden mitunter erfordert, bezüglich einer gesellschaftlichen Entwicklung vorausschauend zu denken und zu handeln. Und bei der Frage nach der Moral von KI hinterfragen die Lernenden eigene und fremde Werte.

Dabei ist zu beachten, dass die Gespräche in einem offenen und respektvollen Dialog stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler müssen andere aussprechen lassen, auf die Aussagen der anderen eingehen und dementsprechend offen für neue Meinungen sein. Das Ziel einer philosophischen Diskussion besteht darin, gemeinsam klüger zu werden, nicht andere von der eigenen Meinung zu überzeugen. So bilden die Lernenden sozusagen eine intellektuelle Fahrgemeinschaft in eine nachhaltige Zukunft.

Erklärvideos zu KI

Künstliche Intelligenz – kindgerecht erklärt  Zyklus 2

 

Helena. Die Künstliche Intelligenz  Zyklus 3

 

 

Haben Computer Vorurteile?  Sek II

 

 

Können Algorithmen gesund machen?  Sek II

 

 

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