BNE-Praxistag 2023
Gemeinsam gegen Rassismus – für mehr Chancengerechtigkeit in Schule und Unterricht
(Graphic Recording als PDF zum Download)
Als Bildungskonzept stärkt Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) die Chancengerechtigkeit der jungen Menschen und unterstützt dabei, sich aktiv gegen Rassismus einzusetzen. Am gemeinsam von der PH Thurgau und von éducation21 organisierten BNE-Praxistag 2023 setzten sich die rund 60 Teilnehmenden in Referaten und Workshops mit der Frage auseinander, wie die Förderung der Chancengerechtigkeit und eine aktive Bekämpfung von Rassismus in der Schulpraxis gelingen kann. Denn Rassismus gedeiht dort, wo er geleugnet wird.
Die Einstimmung in die Tagung erfolgte durch Mani Owzar – Mitautor*in des Werkes «No to racism – Grundlagen für eine rassismuskritische Schulkultur». Es wurde deutlich, dass wir alle in einer Gesellschaft sozialisiert worden sind, die sich seit Jahrhunderten in einer rassistischen Schieflage befindet. Wir befinden uns in einem historisch gewachsenen rassistischen System, worin das Erbe des Kolonialismus immer noch nachwirkt. Erst wenn wir erkennen, dass auch wir selbst durch diese Prägung Rassismen in uns tragen, können wir Verantwortung übernehmen und einen Teil der Lösung werden. Da Rassismus auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene stattfindet, ist antirassistisches Handeln sowohl eine gesellschaftliche als auch eine individuelle und insbesondere auch institutionelle Aufgabe.
Rassismuskritische Bildung
Kaum eine Institution ist so prägend für das Heranwachsen von jungen Menschen wie die Schule. Daher ist es unabdingbar, dass sich Bildungsakteur/innen mit rassismuskritischer Bildung auseinandersetzen. Diese Auseinandersetzung fand nach dem Inputreferat in fünf themenspezifischen Workshops statt. Während anderthalb Stunden tauchten Lehrpersonen, Schulleitende und weitere Bildungsakteur/innen gemeinsam mit den Expert/innen vertieft ins Thema ein. Viele individuelle Erkenntnisse prägten den Nachmittag.
Sechs Punkte können als Fazit des BNE-Praxistages gezogen werden:
- Rassismusprävention beginnt bei mir selbst > eigene Position hinterfragen
- Fehler, die ich gemacht habe, eingestehen > denn nur daraus können wir lernen
- Früh mit Kindern über Rassismus sprechen > Fragen ermöglichen, zuhören
- Unangenehme Themen wie andere Konflikte an der Schule ansprechen > wenn Rassismus ausgeschwiegen wird, wird er unbewusst weitergetragen, anstatt ihm entgegenzuwirken.
- Jedes Ereignis als Chance sehen, das Thema mit einer offenen Haltung zu diskutieren > Partizipation ist wichtig sowie die Einordnung, dass Diskriminierungserfahrungen gesellschaftlich verankerte und historisch gewachsene Probleme sind
- Reproduktion verhindern > kritische Betrachtungsweise von Lernmaterialien
- Hier finden Sie alle Unterlagen der Tagung, die uns zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurden.
Inputreferat durch Mani Owzar (Präsentation)
Workshop 1, Deborah Hefti, «Zivilcourage im Schulalltag» (Handout)
Workshop 2, Albina Muhtari und Merita Shabani, «Unbewusste Vorurteile»
Workshop 3, Angela Thomasius, «Gemeinsam gegen Rassismus für eine soziale Nachhaltigkeit» (Präsentation)
Workshop 4, Pascale Altenburger, «Schule und Rassismus- was tun?»
Workshop 5, Nurhayat Sanli, «Prävention und Empowerment im Diskriminierungsschutz»
Workshop 6, Kim Gray, «Rassismus online»