«Partizipation und Zusammenleben » | 3 Fragen, 3 Antworten
Zum ersten Mal: «3 Fragen, 3 Antworten» mit Tanja Stern und Ayuko Berchtold-Sedooka, Mitarbeitende von éducation21. Inhalt der Fragen ist «Partizipation und Zusammenleben» – das Jahresthema der Stiftung für 2025.
Das diesjährige Schwerpunktthema von éducation21 heisst: «Partizipation und Zusammenleben». Wir aktualisieren die entsprechenden Themendossiers, lassen das Thema in unsere Veranstaltungen einfliessen und zeigen spannende und überraschende Aspekte für Schulentwicklung und Unterricht auf. Tanja Stern und Ayuko Berchtold-Sedooka erarbeiten das Thema federführend. Wir haben sie gefragt, was die Themen Partizipation und Zusammenleben aus BNE-Sicht bedeuten.
Zusammenleben – was bedeutet das?
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung bedeutet Zusammenleben: Wir gestalten eine Welt, in der alle ein «gutes Leben» im Einklang mit der Natur führen. Das gesellschaftliche Miteinander, das «Zusammenleben», muss inter- und intragenerationell gerecht ausgestaltet und ökologische wie soziale Dringlichkeiten berücksichtigt werden. Bei Interessenskonflikten suchen Menschen gemeinsam nach Lösungen. Zusammenleben ist also mehr als ein friedliches Miteinander unter Freunden.
Führt Partizipation zu einem «guten» Zusammenleben?
Im Verständnis von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist Partizipation eine sozio-emotionale Kompetenz, die Schüler/innen befähigt, unter anderem ihr schulisches Umfeld mitzugestalten. Sie umfasst zum Beispiel die Fähigkeit Konflikte zu lösen, in Dialog treten zu können oder Empathie zu zeigen. Verbindet man diese Fähigkeiten und entsprechendes Wissen, bildet dies die Grundlage für eine erfolgreiche Partizipation und trägt zu einem gelingenden Zusammenleben bei.
Partizipation ja, aber wie?
Sicher nicht auf dogmatische Weise. Und sie sollte nicht angeordnet werden. Um ein Projekt partizipativ und kooperativ zu erarbeiten, helfen offene, konstruktive und hybride Ansätze wie Service-Learning, also Lernen durch Engagement, Design Thinking oder Co-Education. Sie können sowohl bei der Wahl der Unterrichtsmethoden wie auch bei den Lerninhalten eingesetzt werden. Das Prinzip des partizipativen Handelns in der BNE fördert den Einbezug der Schülerinnen und Schüler in Entscheide in allen Aspekten der Schule im Sinne einer «lernenden Gemeinschaft». Wie effektiv die Schülerinnen und Schüler eingebunden sind, hängt aber auch von der Haltung der einzelnen Lehrperson und ihrer Weiterbildung in diesem Thema ab.