Waldtag mit der 5./6. Klasse der Primarschule Messen

Foto: Dirk Bratz, Text: Myriam Brotschi Aguiar

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Ein Baum wird gefällt, ein Baum wird gebaut

Was hat Bäume fällen mit einem gesunden Wald zu tun? Und weshalb lässt man kleinere Äste auf dem Waldboden liegen, anstatt sie wegzuräumen? Um dies und mehr zu erfahren, verlegte Rina Wolf ihren Unterricht «Mensch, Natur, Gesellschaft» in den nahe gelegenen Wald.

«Ein Baum, der zu nahe an einem anderen Baum steht und diesen bei starkem Wind mit seinen Ästen peitscht, muss weichen. Auch einer, der schräg in den Himmel wächst oder einem seltenen Kollegen nebenan zu viel Sonne wegnimmt, wird früher oder später gefällt.» Mithilfe verschiedener Folien, zwischen zwei Baumstämmen aufgehängt, erklärt Förster Elias Flury den Kindern der 5. und 6. Klasse der Primarschule Messen, nach welchen Kriterien im Forstbetrieb Bucheggberg die Bäume gefällt werden. «Hier bei uns im Buechibärg achten wir darauf, dass sich der Wald aus gemischten Baumarten und unterschiedlichen alten Bäumen zusammensetzt. Das nennt sich Dauerwald, und die Idee dahinter ist eine ökologisch wie ökonomisch nachhaltige Waldwirtschaft.» Dieser kleine Exkurs in die Waldbewirtschaftung ist Teil des «Waldtages», den Rina Wolf, Klassenlehrerin der 5. und 6. Klasse der Primarschule Messen, viermal im Jahr in ihren Unterricht einbaut. Nachdem beim ersten Ausflug unter Anleitung des lokalen Forstpersonals Bäume gepflanzt wurden, steht am heutigen Waldtag «Bäume fällen» auf dem Plan.

Und natürlich werden die Kinder Zeuge, wie Mika Künsch, Forstwart im zweiten Lehrjahr, einen circa 20 Meter hohen Baum fällt, wie die Motorsäge aufheult, der Baum knackt, im Zeitlupentempo zu Boden geht und mit grosser Wucht aufschlägt. Schritt für Schritt erklärt der 18-Jährige, welche Vorsichtsmassnahmen in der Umgebung getroffen werden, welche Vorarbeiten geleistet werden müssen und woraus die Schutzausrüstung besteht, bevor die Motorsäge angesetzt werden kann.

Lernen in und mit der Natur

Später dürfen die Kinder selbst Hand anlegen. In Gruppen tragen sie Äste zusammen, kürzen diese mit einer Säge, organisieren sich in Windeseile bei der Arbeitsverteilung, ächzen theatralisch, wenn sie einen Ast über den Waldboden schleifen, schlagen energisch mit Beilen auf Strünke und erfahren, dass man nach dem Asten kleinere Äste auf dem Boden liegen lässt, denn: In der Rinde befinden sich die meisten Nährstoffe, verrottet die Rinde, gibt man die Nährstoffe dem Boden zurück.

Hinter den Waldtagen steht das ausserschulische Bildungsangebot «Försterwelt» der Stiftung SILVIVA. Das Ziel der Aktivität ist es, den Schülerinnen und Schülern das Ökosystem Wald während zweier Jahre und zu allen Jahreszeiten näherzubringen. Andreas König, Projektleiter Försterwelt, ist beim heutigen Ausflug mit von der Partie, und er baut gegen Ende des Ausflugs mit den Kindern einen Baum. Entsprechend typischen Attributen oder ihrer Rolle in der Klasse bilden die Kinder die einzelnen Schichten des Baumes, und sie lernen auf spielerische Weise, wie ein Baum funktioniert und was es braucht, damit ein Baum leben und wachsen kann.

Weitere Informationen

Bildungsangebot Försterwelt

Themendossier Wald


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