Die Nachhaltigkeitsziele in die Klasse bringen
Beispiele für die Schulpraxis | ANGELA THOMASIUS
Wie kann Denken und Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung im Unterricht gefördert werden? Welche Lernmedien unterstützen die dafür nötigen Kompetenzen? Wir stellen drei Lernmedien als Inspiration für den Unterricht vor. Inhalte und Methoden können an eigene Schwerpunkte und Schulstufe angepasst werden.
BNE befähigt Schülerinnen und Schüler, Entscheidungen zu treffen, die für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit von zentraler Bedeutung sind. Das Wissen über die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und wie sie miteinander verknüpft sind, kann dazu beitragen, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert zu handeln. Das Angebot an Unterrichtsmaterial und Lernmedien zu den SDGs wird immer umfangreicher und vielfältiger. Lernmedien zu den SDGs dienen nicht nur dem Wissensaufbau, sondern fördern auch das Erkennen von unterschiedlichen Zusammenhängen, regen zum Nachdenken über Werte und Normen an, bieten Raum für Zukunftsvisionen und Kreativität und werfen Fragen auf, wie das Gelernte in der eigenen Alltags- und Lebenswelt umgesetzt werden kann.
«Das Wissen über die SDGs und wie sie miteinander verknüpft sind, kann dazu beitragen, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert zu handeln.»
Wir stellen drei unterschiedliche Lernmedien vor. In ihnen werden die SDGs entweder als Ausgangslage genutzt, um BNE-Themen fachlich zu vertiefen, oder sie dienen als didaktisches Werkzeug, um die Rahmenbedingungen und Zukunftsvisionen der Nachhaltigkeitsziele zu erkennen.
Welche Lernmedien eignen sich für den Einstieg in die SDGs?
In allen drei vorgestellten Lernmedien bauen die Schülerinnen und Schüler Wissen zu den SDGs auf und stellen Bezüge zu ihrer eigenen Alltags- und Lebenswelt her. Dies kann als Ausgangspunkt dienen oder nachhaltige Fragestellungen vertiefen. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln zudem überfachliche Kompetenzen wie systemisches, kritisches und kreatives Denken weiter und üben sich im Aushandeln von Ideen und Lösungen. Darüber hinaus werden sie zum Perspektivenwechsel, zur persönlichen Beteiligung und zur Reflexion eigener Handlungsmöglichkeiten angeregt.
Was sind SDGs und worauf zielen sie ab?
Das Lernmedium «Spiele für die 17 Ziele» beschreibt verschiedene Übungen und Aufgaben, die einen spielerischen Zugang zu den SDGs bieten. Die zehn Spiele sind auf Klassengrössen ausgerichtet, können auf verschiedenen Schulstufen umgesetzt werden, benötigen wenig Material und einen Zeitaufwand von 15 bis 30 Minuten. Zur Erweiterung werden verschiedene Spielvarianten vorgestellt.
Im «SDG Bingo» setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den einzelnen SDGs und deren Unterzielen auseinander und können die Spielvorlage als Handnotiz verwenden oder kreativ umgestalten. In anderen Spielen wie «SDG ohne Worte» oder dem «SDG Speed Dating» versuchen die Schülerinnen und Schüler, den Inhalt der jeweiligen Ziele zu beschreiben oder miteinander in Verbindung zu bringen. Diese Spiele eignen sich als Einstieg in neue Lerneinheiten, als formative Lernform oder auch zur Vorbereitung von summativen Prüfungen.
Welche Auswirkungen haben unsere Entscheidungen?
Die SDG-Reflectories fördern das systemische Denken. Anhand von Themen wie Armut, Hunger, nachhaltige Städte und Gemeinden, Konsum, Energie, Klimawandel oder sauberes Wasser können die Schülerinnen und Schüler fachliche und gesellschaftliche Zusammenhänge erschliessen. Sie folgen einem digitalen Lernpfad, in dem sie durch Texte, Audiodateien und Bildmaterial geführt werden und in bestimmten Situationen eigene Entscheidungen treffen können. Diese haben Auswirkungen auf den weiteren Verlauf. Am Schluss werden die getroffenen Entscheidungen in einen inhaltlichen Zusammenhang gebracht und die Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Natur konkret aufgezeigt. Die SDG-Reflectories wurden von Global Engagement und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Deutschland gefördert und finanziert. Reflectories können aber auch selbst entwickelt werden, zum Beispiel im Rahmen eines Projekts oder einer Abschlussarbeit. Weiterführende Informationen dazu finden sich im Autorentool oder in der Anleitung.
Wie stellen wir uns eine nachhaltige Zukunft vor?
Das Wimmelbild «Zwischenstopp 2030» vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus in Wien ermöglicht viele Anknüpfungspunkte an den Alltag und die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Die dargestellten Situationen sind mit unterschiedlichen BNE-Themen verknüpft und bieten dadurch einen niederschwelligen Zugang zu den SDGs. Im Begleitmaterial werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die Situationen mit den SDGs in Verbindung zu bringen oder sich eigene Handlungsmöglichkeiten für den Alltag auszudenken. Die offene Fragestellung ermöglicht allen Beteiligten einen fachlichen Zugang und lässt Spielraum für kreative und qualitativ unterschiedliche Antworten. Die Übungen sind für den Zyklus 2 konzipiert und dauern zwischen 10 und 50 Minuten, können aber ohne grossen Aufwand an andere Schulstufen angepasst werden.