Die Bilderbuchgeschichte der iranischen Autorin Sepideh Sarihi zum Thema Auswanderung ist aus Sicht der kindlichen Erzählerin, die nichts über die ernsten Hintergründe weiss, als harmloser Umzug in eine «neue Wohnung» gedeutet. Eine Situation, die Kinder auf der ganzen Welt kennen und gleichermassen wenig schätzen. «Meine liebsten Dinge» fehlen überall im neuen Zuhause des Kindes. Dass es sich um ein Mädchen handelt, zeigen nur die Bilder. Ebenso ist das Heimatland nicht näher beschrieben und nur über die bildliche Darstellung der Architektur erkennbar. Ansonsten geht es in Bild und Text darum, wie man Aquarium, Opas Holzstuhl, den Birnbaum im Hof, einen netten singenden Busfahrer und ganz wichtig: die beste Freundin mitnehmen könnte. Der zündenden Idee des Mädchens, seiner kindlichen Lösung, muss man sprachlich wie visuell nachspüren. Ob es am Ende klappt, bleibt offen.
Die Schwarzweiss-Zeichnungen mit farbigen Akzenten spiegeln in Aussenansicht das Innenleben der Protagonistin wieder. Das erste Doppelbild zeigt ein intaktes Kinderleben, dann wandeln sich die Bilder zu Collagen, bis sich die Welt des Mädchens langsam wieder sichtbar zusammensetzt. Am Ende ist zwar ihre Flaschenpost noch nicht da, sie aber im neuen Leben angekommen.