Der «No Stress Room» als Oase für alle
Mit Design-Thinking und Partizipation der Schülerinnen und Schüler den Schulalltag stressfreier gestalten.
Kurzbeschrieb
Wie reduzieren wir Stress in unserem Umfeld? Mit dieser Leitfrage begeben sich Schülerinnen und Schüler in den Design Thinking-Prozess, um sich mit der Verbesserung ihres Alltags genauer zu beschäftigen. Partizipativ werden kreative, aber realistische Lösungen gesucht und umgesetzt, um das Umfeld in der Schule stressfreier zu gestalten. Dabei erfahren Schülerinnen und Schüler nicht nur Selbstwirksamkeit, sondern üben sich auch im Projektmanagement und trainieren ihre Lebenskompetenzen. Das Praxisbeispiel «No Stress Room» zeigt exemplarisch auf, wie eine konkrete Idee entsteht und in die Realität umgesetzt werden kann. Schülerinnen und Schüler haben ihren Alltag stressfreier gestaltet, indem sie einen «No Stress Room» kreiert haben.
Bildungsziele
- Design-Thinking kennen und anwenden lernen
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Die Schülerinnen und Schüler lernen die Design-Thinking Methode kennen und anwenden. Dabei reflektieren sie ihren Alltag anhand der Leitfrage «Wie reduzieren wir Stress in unserem Umfeld?»
- Gesundheitsförderndes Umfeld mitgestalten
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Mit Hilfe von vorgegebenen Unterrichtsmaterialien suchen Schülerinnen und Schüler nach kreativen, aber realistischen Lösungen, um ihr Umfeld gesundheitsfördernd mitzugestalten.
- Projektmanagement üben
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Mithilfe eines Teils der Service Learning-Methode – dem sogenannten Projektboard – lernen Schülerinnen und Schüler entwickelte Projektideen zu planen und umzusetzen.
Besondere Stärken
- Transdisziplinär lernen
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Die Schülerinnen und Schüler finden gemeinsam kollektive Lösungen, um ihr Umfeld stressfreier zu gestalten. Dabei wenden sie nicht nur Wissen und Können aus unterschiedlichen Fachdisziplinen an, sondern binden auch subjektive Erfahrungen aus ihrer Alltagswelt mit ein.
- Selbstwirksamkeit erfahren
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Die Schülerinnen und Schüler sind daran beteiligt, konkrete Lösungsvorschläge für einen gesünderen und nachhaltigen Lebensstil in ihren Alltag zu integrieren. Dies fördert ihre Selbstwirksamkeit.
- Projekte managen
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Die Schülerinnen und Schüler lernen die Grundlagen und Methoden (z.B. Projektboard) einer Projektarbeit kennen. Dabei lernen sie den Prozess von der Ideenentwicklung bis hin zur -umsetzung kennen.
- Knowhow erweitern
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Ganz im Sinne von BNE bauen Schülerinnen und Schüler soziale und methodische Kompetenzen auf und erhalten das Knowhow, individuelle und kollektive Handlungsspielräume zu erkennen, kreative Entwicklungen für die Zukunft zu entwerfen und Problemstellungen selbst zu bearbeiten.
Planung und Durchführung
- Design-Thinking kennen lernen (2 Lektionen)
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Die Schülerinnen und Schüler werden in die Design-Thinking-Methode eingeführt. Dazu steht der Lehrperson ein Erklärvideo und zugehöriges Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Gruppen werden gebildet und Verantwortlichkeiten bzw. Teamrollen verteilt.
- Leitfrage behandeln (3-4 Lektionen)
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In einem ersten Schritt ermitteln Schülerinnen und Schüler, wann, wie und wo sie Stress in ihrem Umfeld erleben (Probleme erkunden). Nachdem sich die Gruppen auf ein Problem geeinigt haben, suchen sie nach kreativen Ideen, um die ausgewählte Herausforderung im Alltag zu minimieren (Lösungen entwickeln). Die Ideen werden in der Klasse präsentiert, diskutiert und gemeinsam entschieden, welche Ideen in die Realität umgesetzt werden können.
- Ideen umsetzten (10-12 Lektionen / abhängig von der Projektidee)
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Mit Hilfe des Projektboards wird die Umsetzung der Projektidee strukturiert und organisiert. Das zu realisierende Projekt wird in Teilprojekte unterteilt und Verantwortlichkeiten werden zugewiesen.
- Projekt(e) präsentieren (1 Lektion)
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Im Rahmen eines Schulfestes, einer Ausstellung, eines Videos oder von anderweitigen Schulprojekten wird das realisierte Projekt der Öffentlichkeit präsentiert.
- Lernprozess reflektieren (1 Lektion)
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Gruppenprojekte können sehr herausfordernd sein, da sie den Einbezug und die Mitarbeit aller Beteiligten benötigen. Projekte können auch scheitern, wobei aus Fehlern gelernt werden kann. In einer abschliessenden Lektion wird der Lernprozess gemeinsam reflektiert. Dabei werden Chancen und Herausforderungen diskutiert und Zukunftswünsche formuliert.
Organisation
Je nachdem was für eine Projektidee realisiert werden soll, benötigt es unterschiedliche Materialien, externe Beteiligte oder das Bereitstellen diverser Räumlichkeiten. Die Schule Aurum brauchte für ihren «No Stress Room» neue Möbel, Pflanzen und das Einverständnis der Schulleitung.
Pädagogische Methoden
Das verwendete, von éducation21 entwickelte Unterrichtsmodul «surroundings» des Unterrichtsangebots ResponsAbilita beinhaltet zwei pädagogische Methoden: das Design Thinking und das Projektboard.
- Design Thinking für die Schule
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Um die Partizipation der Zielgruppe und die Förderung von dafür notwendigen methodischen Kompetenzen zu ermöglichen, wird die Design Thinking-Methode im Modul «surroundings» behandelt. Sie ermöglicht Schülerinnen und Schülern eine umfassende Partizipation bei der Formulierung ihrer Bedürfnisse. Die Design Thinking-Methode dient somit der Ideenfindung.
- Das Projektboard als Planungshilfe
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Das Arbeiten mit dem Projektboard unterstützt die Schülerinnen und Schüler dabei, ihre Idee umzusetzen. Es ermöglicht die Unterteilung von zu erledigenden, laufenden oder abgeschlossenen Arbeitsschritten. Jeder Arbeitsschritt wird mindestens einem Teammitglied zugeordnet. Dabei sind die Jugendlichen und nicht die Lehrperson dafür verantwortlich, Abklärungen zur Projektumsetzung zu tätigen, beispielsweise wie sie einen Projektplan erstellen und ihr Projekt der Schulleitung oder anderen wichtigen Akteuren kommunizieren.
Beurteilung
Die Schulklasse und die Lehrperson kann anhand des Projektboards die aktuellen Projektprozesse verfolgen und mit Fotos dokumentieren. Eine summative Evaluation kann jederzeit vorgenommen werden, durch welche die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler überprüft und das Projekt nach Bedarf angepasst werden kann.
Herausforderungen für den/die Befragte/n
- Berücksichtigung aller Wünsche und Ideen
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Das Praxisbeispiel «No Stress Room» bezieht alle Schülerinnen und Schüler in den Entwicklungsprozess mit ein. Dies kann zu herausfordernden Situationen führen, denn nicht alle haben die gleichen Bedürfnisse, Ideen und Ziele. Diese sind in der Gruppe auszuhandeln und kooperativ zu lösen.
- Rahmenbedingungen einhalten
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Jedes Projekt hat gewisse Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssen. Dies erschwert manchmal die Arbeit. So war beispielsweise die Zürcher Schule Aurum damit konfrontiert, bestimmte Normen mit zu berücksichtigen, weil das Schulgebäude unter Denkmalschutz steht.
Einfach umzusetzen ?
Das Projekt nimmt gewöhnlicherweise am Anfang etwas Zeit in Anspruch. Nachdem sich die Lehrperson mit der Design Thinking-Methode vertraut gemacht hat, nehmen die Schülerinnen und Schüler die Ideenfindung und die Projektumsetzung jedoch schnell selbst in die Hand.
Das Interesse der Schülerinnen und Schüler ist dabei für den Erfolg des Projekts von entscheidender Bedeutung. Die Lernenden sind sehr motiviert, wenn sie erfahren, dass ihnen das Projekt ermöglicht, Partizipation und Empowerment zu erleben und ihre Lösungsvorschläge teils umgesetzt werden können. Die Schülerinnen und Schülern sind stolz auf ihren Projektoutput, der sich darauf konzentriert, allen Beteiligten ein stressfreieres und gesünderes Umfeld nachhaltig zu ermöglichen.
Dokumente zum Download
Modul «surroundings» - Free. Fair. Future. (freefairfuture.ch)Servicelearning – Lernen durch Engagement
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In Kürze
Abhängig von der Projektidee, die umgesetzt werden soll. Die Schule Aurum hat für ihren «No Stress-Room» über 2'000 CHF budgetiert.